Schwarz Bertha, verh. Pollini, Bianca Bianchi; Sängerin
Geb. Heidelberg, Deutschland, 28.1.1858
Gest. Salzburg, Sbg. 16.2.1947
Herkunft, Verwandtschaften: Tochter eines am Mannheimer Hoftheater engagierten Schauspielerehepaares.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1897 in München verheiratet mit Bernhard Pollini (1838-1897), Impresario und Theaterunternehmer.
Ausbildungen: 1869-70 Gesangsunterricht bei Aurelie Wilczek in Heidelberg; auf Initiative des Impresarios und Theaterunternehmers (ab 1874 Direktor des Stadttheaters Hamburg) Bernhard Pollini setzte B. Sch. ihr Gesangsstudium bei Pauline Viardot-Garcia in Paris fort.
Laufbahn: B. Sch. trat bereits mit sieben Jahren am Heidelberger bzw. Mannheimer Theater auf und trat dann nach dem Gesangsunterricht in den Chor des Karlsruher Hoftheaters ein, sang aber auch bereits kleine Solorollen im Soubretten- und Koloraturfach. 1873-76 am Stadttheater Hamburg engagiert, gastierte sie 1874 (bereits unter ihrem Künstlernamen Bianca Bianchi) an der Londoner Covent Garden Opera als Oscar in Verdis „Un ballo in maschera“ und trat dort auch in der Folge in mehreren Saisonen auf, u. a. als Rosina in Rossinis „Il barbiere di Seviglia“, als Mathilde in „Guillaume Tell“ und als Ännchen in Webers „Der Freischütz“. 1877-80 am Karlsbader Hoftheater engagiert, wurde sie danach an die Wiener Hofoper (Antrittsrolle Rosina in „Barbiere“) verpflichtet, an der sie bereits 1878 als Armina in V. Bellinis „La Sonnambula“ sehr erfolgreich aufgetreten war. 1883 schrieb Johann Strauss für sie den „Frühlingsstimmen-Walzer“, op. 410, den sie selbst am Theater an der Wien zur Uraufführung brachte und danach öfters in Opern als Einlage sang. 1887 verließ B. Sch. die Wiener Hofoper, ohne an sie wieder zurückzukehren, und gehörte bis 1889 (dann wieder 1895-98) der Münchner, 1889-95 der Budapester Hofoper, 1898-1901 dem Stadttheater Hamburg an. Die technisch hervorragende Koloratursopranistin absolvierte auch sehr erfolgreiche Gastspiele, 1882 in St. Petersburg und Mailänder Scala, 1888 Moskau und Prager Nationaltheater. 1903-14 unterrichtete sie an der Münchner Akademie der Tonkunst, 1914-28 am Salzburger Mozarteum, womit ein wichtiger Schritt zur Hebung des Lehrangebots an dieser Anstalt getan worden war.
Ausz.: Ein 1880 entdeckter Astroid wurde nach der Künstlerin benannt.
Qu.: Stadtarchiv Hamburg, Stadtarchiv Salzburg.
L.: Altmann 1971-78, Czeike Bd 1 2004, Eisenberg 1903, Kosch 1953, Kutsch/Riemens 1997, Lothar/Stern 1900, ÖBL, Ulrich 1997, Wagner 1993, SN 25.2.1947