Schulze Karoline

verh. Kummerfeld, auch Schulze-Kummerfeld; Schauspielerin

Geb. Wien, 30.9.1745
Gest. Weimar, Sachsen-Weimar-Eisenach (Deutschland), 20.4.1815

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Christian (1693-1757), Schauspieler und Theaterprinzipal; Mutter: Augustina (1708-1766), Schauspielerin, adeliger Herkunft.

LebenspartnerInnen, Kinder: 1768 Heirat mit Wilhelm Kummerfeld, Bankoschreiber.

Laufbahn: K. Sch. trat bereits dreijährig am Kärntnerthortheater in Wien, wo ihr Vater engagiert war, in Kinderrollen auf. 1749 ging die Familie für kurze Zeit nach München zu Johann Schulz und spielte danach bei Weidner in Erlangen und Fürth, zeitweise auch als eigene Gesellschaft, dann wieder bei Schulz, diesmal in Passau, Regensburg und Nürnberg, bei der Brunianischen Gesellschaft im süddeutschen Raum, bei Joseph Kurz, bei Giovanni Battista Locatelli in Prag, bei der Nicolinischen Gesellschaft in Braunschweig und 1756 bei Franz Schuch u. a. in Potsdam, Stettin und Frankfurt a. d. Oder. Zu dieser Zeit war K. Sch. bereits im Rollenfach der Liebhaberinnen, „Weiber und junge Witwen“, aber auch immer wieder im Ballett beschäftigt. Nach einem kurzen Engagement bei der Doebbelinschen war K. Sch. 1758-67 eine der Hauptstützen der Ackermannschen Truppe, die während des Siebenjährigen Krieges in der Schweiz spielte und dann über Mainz, Kassel, Braunschweig und Göttingen nach Hamburg zog. Rivalitäten bewogen K. Sch. die Truppe zu verlassen und nach Leipzig zu Heinrich Gottfried Koch zu gehen. Nach ihrer Heirat verließ sie die Bühne, kehrte jedoch 1777 nach dem Tod ihres Mannes schwer verschuldet zum Theater zurück und debütierte bei Friedrich Ludwig Schröder am Hamburger Theater. Engagements in Gotha (1778), Mannheim (1779), Innsbruck (1780/81) und, nach einem Gastspiel in München, in Linz (1782/83) sowie in Frankfurt, Mainz und Bonn (1783) und ab 1784 bei Joseph Bellomo in Weimar − zuletzt im Fach „ernsthafte Mütter“ − folgten. Da jedoch ihr veralteter Darstellungsstil keinen Anklang mehr fand, zog sich K. Sch. 1785 endgültig von der Bühne zurück und lebte bis zu ihrem Tod in Weimar, wo sie mit Näharbeiten für den Hof und einer Nähschule für Kinder ihren Lebensunterhalt verdiente.

Sch. war eine der bedeutendsten und gefeiertsten Schauspielerinnen des 18. Jahrhunderts und eine der letzten großen Wanderschauspielerinnen, die auch Goethe − bes. als Julia in Christian Felix Weisses Bearbeitung von Shakespeares „Romeo und Julia“ − zu ihren Bewunderern zählte. Zu ihren erfolgreichsten Rollen gehörte ab 1763 Miß Sara Sampson in Lessings gleichnamigem Trauerspiel, mit deren Darstellung − ähnlich wie später mit der Titelrolle in Lessings „Minna von Barnhelm“ − ihr Spiel an Realismus und Vielschichtigkeit gewann. Ihr autobiografisches Werk stellt eine wichtige Quelle zur Theatergeschichte ihrer Zeit dar.

Werke

Bereits während ihres Engagements in Linz begann K. Sch. erstmals mit der Niederschrift ihrer Lebenserinnerungen (bis 1775), in Weimar schrieb sie in den 1790er Jahren ihr zweites autobiografisches Werk „Die Geschichte meines theatralischen Lebens“.

Literatur / Quellen

L.: ADB, Benezé 1915, Buck 1988, Eisenberg 1903, Enciclopedia dello spettacolo 1954-83, Kosch 1953 ff., ÖBL, Theaterkalender 1791, 1792

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