Schütz Anna Maria
Geb. Ödenburg (Sopron, Ungarn), 25. oder 26.6.1829
Gest. Wien, 21.10.1888
Herkunft, Verwandtschaften: Bauerntochter.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1855 Heirat mit Christian Schütz (1829-1913), Schneider, bei seiner Hochzeit gab er als Beruf „Comissionär“ an.
Laufbahn: A. M. Sch. arbeitete zuerst als Arbeiterin in einer Buntpapierfabrik. Von dort brachte sie Buntpapier nach Hause, fertigte damit verschiedene Gegenstände an und entwickelte schließlich eine Papierzigarettenspitze, die dann von ihr und ihrem Mann in Massenproduktion erzeugt und ausgewertet wurde, womit sie ein Vermögen verdienten. A. M. Sch. war an dem Unternehmen wesentlich beteiligt, was die Tatsache zeigt, dass die für das Unternehmen erworbenen Realitäten grundbücherlich ihr Eigentum waren. Das Ehepaar errichtete in Wien-Margareten eine Zigarettenpapier- und -spitzenfabrik, in der auch Buntpapier und Kartonagen erzeugt wurden, eine eigene Stein- und Buchdruckerei war angeschlossen. Weitere Betriebsstätten der Familie, die nicht nur den heimischen Markt belieferte, sondern bis Ostindien und Singapur exportierte, befanden sich in Wien-Meidling. Allerdings führte Christian Schütz, der seine Frau um 25 Jahre überleben sollte, zuletzt das Leben eines zurückgezogenen Sonderlings, der seinem im Unternehmen beschäftigten Sohn Robert kaum Einfluss auf die Geschäftsführung gewährte, was u. a. dazu führte, dass er bei seinem Ableben veraltete Betriebseinrichtungen hinterließ. War es bereits nach dem Tod von A. S., deren Kinder sich benachteiligt sahen, zu Erbschaftsstreitigkeiten gekommen, spiegeln sich jene auch später in Christian Schützs Testamenten, in denen aus dem Nachlass von 1,6 Millionen Kronen u. a. auch die Mutter seiner beiden illegitimen Kinder sowie Arbeiterinnen und Arbeiter der Fabrik bedacht wurden. Die Konflikte zogen sich bis zum Jahr 1927 hin, als die Familie in den Ausgleich gehen musste.
Werke
Literatur / Quellen
Qu.: WStLa, Pfarramt St. Florian, Wien.
L.: ÖBL, NFP 22.10.1888