Schuch-Mankiewicz Margarete von

geb. Mankiewicz, Margarete von Schuch, auch Gretl; Schriftstellerin, Journalistin und Übersetzerin

Geb. Wien, 28.6.1881
Gest. Rom, Italien, 31.1.1938

Herkunft, Verwandtschaften: Mutter: Henriette Mankiewicz, Generalconsuls-Witwe aus Wien, geb. Tauber, (18.7.1854 Wien-30.06.1906 Vöslau), Vater: Carl Mankiewicz (17.8.1834 Lissa i. Pr.- 9.3.1896 Meran), deutscher Bankier und Vorsteher der Dresdner israelitischen Kultusgemeinde, Generalkonsul, bis 1894 Teilhaber des Bankgeschäfts Philipp Elimeyer in Dresden, Mitbegründer einer großen Anzahl industrieller Unternehmungen. Großvater: Schriftsteller Joseph Samuel Tauber (z. B. „Geschichten aus dem Schtetl“). 1897 trat M. v. Sch.-M. aus dem mosaischen Glauben aus.

LebenspartnerInnen, Kinder: Ehemann: Ernst von Schuch (27.6.1876 Dresden-23.7.1945 Wien), Sohn des Dirigenten Ernst von Schuch. Absolvierte 1897 nach dem Besuch der Militäroberrealschule zu Mährisch-Weißkirchen die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt (Artillerie). Er hatte die militärische Laufbahn aus gesundheitlichen Gründen aufgeben müssen und war als Privatangestellter tätig, zuletzt bei der Österreichischen Papierverkaufsgesellschaft.

Die Heirat fand am 15. Februar 1905 statt. Möglicherweise haben die beiden einander über Schuchs Schwester Käthe (1885-1973) kennengelernt, die zwischen 1895 und 1905 ein Gmundner Pensionat besucht haben soll. Henriette M. und M. v. Sch.-M. haben die Sommermonate in Gmunden verbracht. Die Ehe wurde circa 1918 geschieden. Laut den erhaltenen Meldedaten heiratete Schuch im Juli 1919 die aus Linz stammende Louise Klimesch (geb.18.8.1889). In den Meldedaten wird ein am 28.5.1909 geborener Sohn Franz Walter genannt. Die Formulierung ist jedoch so gehalten, dass es unklar bleiben muss, ob es sich um den Sohn von Frau Klimesch oder um ein gemeinsames Kind handelt. Spätestens im Dezember 1922 war Schuch wieder geschieden. Ab Mai 1924 ist an seiner Adresse seine dritte Frau Olga mitgemeldet, sie war Pianistin und Klavierpädagogin, geb. Schreiber, geschiedene Höffen-Saalfeld, auch Höffern (1.4.1886 Wien-30.6.1968 Wien), ab 1920 war sie Leiterin einer Klavierklasse am Neuen Wiener Konservatorium.

Ausbildungen: M. v. Sch.-M. scheint eine allgemeine musikalische Ausbildung und eine Gesangsausbildung genossen zu haben, wie aus einem Brief an ihre Freundin Anna Mildenburg hervorgeht, „…Ich soll bereits Engagements vermitteln etc. oh ich werde […] viel und schön zu thun bekom[m]en. Meine Stimme wird natürlich auf Mord ausgebildet, am 5. Juli kom[m]t die Zakrzewska, die muss sie mir vor allem stark machen. […]“. Leider war es nicht möglich herauszufinden, wann und wo M. v. Sch.-M. diese Ausbildung bekommen hat, in den Matrikeln des Conservatoriums und den entsprechenden Jahresberichten scheint ihr Name nicht auf.

Laufbahn: M. v. Sch.-M. ist als Schriftstellerin hervorgetreten. Sie setzte sich aber auch für kranke Kinder aus armen Verhältnissen ein, indem sie einen Jugend-Almanach verfasste. Der Erlös diente einem Verein dazu, armen Kindern einen Erholungsurlaub an der österreichischen Riviera zu ermöglichen.

Aufgrund ihrer musikalischen Ausbildung konnte sie ihren Schwiegervater auf Details der Aufführungspraxis im Frankreich des 17. Jahrhunderts aufmerksam machen. „Ich habe Papa erzählt, dass zu allen Stücken von Moliere Musik von Lully existiert. (Der Schwiegervater ist im Hinblick auf eine Aufführung von „Der Bürger als Edelmann“ mit Musik von Strauss beschäftigt) […] will sich diese Begleitmusik verschaffen, fragt bei Ihnen an, ob sich die Klavierauszüge im Handel befinden oder ob sie als Manuskripte in der Commedie francaise liegen.“ (Brief M. v. Sch.-M. an Herrn H. Glücksmann, 1912). Sie hat sich aber in seinem Auftrag auch um Zeichnungen zur Decoration von Alfred Roller zu „Tristan“ im Jahr 1905 gekümmert, während Schuch einen ihrer Texte, vertont von Lio Hans, aufgeführt haben dürfte.

Zudem hat sie sich auch in Opernlibretti versucht, allerdings mit wenig Erfolg, wie aus einem Brief von Richard Strauss an den Dirigenten zu entnehmen ist. „[…] Ihr Schwiegertöchterlein hat mir einen Operntext zugeschickt, in dem viel Talent steckt, das leider noch nicht so ausgereift ist, das [sic] jetzt schon etwas ganz Brauchbares herausgekommen ist: aber was nicht ist, kann da noch werden. Bitte grüßen Sie die liebenswürdige Verfasserin schönstens von mir u. seien Sie so gut, das Buch ihr wieder zuzustellen. […]“ (Brief Richard Strauss an Ernst von Schuch, 1907). Dies hat aber den Kontakt zum Ehepaar nicht beeinträchtigt.

Als M. v. Sch.-M. sich Ende 1908 an Fritz von Herzmanovsky-Orlando mit der Bitte Alfred Kubin möge einen ihrer Texte illustrieren, wandte, lehnte dieser ab und kommentierte: „Lieber Fritz […] Anbei die Schuch Manuscripte retour, – Diese Sachen sind schwach!“ (Herzmanovsky-Orlando 1983).

Alfred Kubin hat – über Fritz von Herzmanovsky-Orlando – M. v. Sch.-M. von weiterer schriftstellerischer Tätigkeit abgeraten.

Zu M. v. Sch.-M.s folgenden Leben ist nur wenig zu eruieren gewesen. Circa 1918 kam es zur Scheidung von Ernst von Schuch. 1920 erschien ein von ihr aus dem Italienischen übersetztes Buch. Im März 1934 findet im Wiener Auktionshaus Ignaz Fischer die Versteigerung der „Vornehmen Wohnunsgeinrichtung“ statt. Zu diesem Zeitpunkt lebte M. v. Sch.-M. seit ca. 3 Jahren in Rom, wo sie auch im Jänner 1938 starb.

Leider ist bis jetzt nichts über ihre Beweggründe, nach Italien zu übersiedeln bzw. was sie dort getan hat, bekannt.

v. Sch.-M. pflegte Freundschaften zu Anna Mildenburg und Jadwiga de Zakrzewska.

Biograf. Mitteilungen, Hinweise zu Henriette M.: Dr. Ursula Müksch.

Werke

„Mein Skizzenbuch“ (1908), „Miniaturen“ (1910), „Platz der Jugend!“ (1912), „Karneval (Carneval). Ein Letzter. Fast eine Märtyrerin. Drei Novellen“ (1913), „Das Glück auf dieser Welt. Ein Rubensroman“ (1916), Übersetzung: „Gino Maffei, Labyrinth der Wollust und andere Novellen“ (1920)

Literatur / Quellen

Qu.: Österreichisches Theatermuseum, WStLb, ÖNB Handschriftensammlung.

L.: Csaky 2003, Herzmanovsky-Orlando 1983, Heller 2008, Pfolz 2013, Staudacher 2009, Svoboda 1894-97, Hanke Knaus 1999, Simek 1998, Buchegger 2002, Geißler 1913, Schwab 1949, Scheu-Riesz 1911, www.univie.ac.at/bahr/

BiografieautorIn:

Veronika Pfolz