Schlesinger Julie

geb. Schiel; Philanthropin und Vereinsfunktionärin

Geb. Wien, 24.3.1815
Gest. Wien, 18.7.1902

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Michael David Schiel, Schriftgießer; sozial und geistig im gehobenen Bürgertum des Wiener Judentums verwurzelt.

LebenspartnerInnen, Kinder: 1837 Heirat mit Hermann Schlesinger (1800-1883), Geschäftsmann.

Freundschaften: J. Sch. war mit Julie Rettich, Betty Paoli, Marie Ebner v. Eschenbach, Ida Fleischl, Halm, Paul Heyse und Adolf Wilbrandt befreundet.

Laufbahn: J. Sch. begann 1850 beim Theresien-Kreuzer-Verein, der von ihrer Freundin Therese Mayer-Weikersheim zur Unterstützung armer jüdischer Schulkinder gegründet worden war, zu arbeiten. Ihr Lebenswerk widmete sie aber dem Allgemeinen österreichisch-israelitischen Taubstummen-Institut, das 1844 in Nikolsburg entstanden und 1852 nach Wien übersiedelt war. 1853 kamen J. Sch. und Marie Schnapper als erste Frauen in den Vorstand. Dort leitete sie den wirtschaftlichen Teil der Verwaltung und kümmerte sich um die finanzielle Fundierung des Instituts (1857 Errichtung eines geeigneten Gebäudes), besonders aber um die einzelnen Zöglinge. 1878 feierte sie ihr 25-jähriges Vorstandsjubiläum mit der Verleihung des goldenen Verdienstkreuzes. 1879 trat sie aus der Verwaltung aus und wurde Ehrenpräsidentin des Instituts (bis 1902). 1874 half sie außerdem bei der Einrichtung von Volksküchen für Arme, die sich streng an die rituellen Speisegesetze hielten.

Werke

Literatur / Quellen

L.: Bettelheim 1897-1917, Brunner 1894, Malleier 2000, ÖBL, Remy 1999, Schlesinger 1903, Wachstein 1926, Wininger Bd. 5, Die Neuzeit 25, 1885, Dr. Bloch´s Österr. Ws. 19, 1902; 33, 1916, NFP 19, 20.7.1902

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