Schlegel (von Gottleben) Dorothea

geb. Brendel Mendelsohn, gesch. Veit, Dorothea Friederike; Schriftstellerin und Übersetzerin

Geb. Berlin, Preußen (Deutschland), 24.10.1764
Gest. Frankfurt a. Main, Frankfurt-Freie Stadt (Deutschland), 3.8.1839

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Moses Mendelssohn (1729-1786), Philosoph; Mutter: Fromet Gug(g)enheim (1737-1812); neun Geschwister.

LebenspartnerInnen, Kinder: 1778 wurde sie nach traditionellem Ritus mit einem von den Eltern gewählten Mann, dem Kaufmann und Bankier Simon Veit (1754-1819), verlobt, den sie 1783 auch heiratete; Kinder: Jonas (später Johannes) Veit (1790-1854), Feibisch (später Philipp) Veit (1793-1877), beide später Maler. Zwei weitere Söhne erreichten nicht das Erwachsenenalter. Simon Veit überließ seiner Frau entgegen den gesellschaftlichen Konventionen der Zeit nach der Scheidung 1799 den jüngeren Sohn – unter der Bedingung, dass sie sich nicht wiederverheirate, taufen ließe oder den Sohn christlich erzöge. Im Salon ihrer Jugendfreundin Henriette Herz hatte sie 1797 den Dichter Friedrich Schlegel (1772-1829) kennen gelernt. Ab 1804 war sie mit ihm verheiratet.

Ausbildungen: Sie erhielt eine traditionelle jüdische Erziehung, vom Vater unter anderem in Philosophie unterrichtet. Ihre schriftstellerischen Arbeiten lassen auf umfangreiches Literaturstudium und gute französische Sprachkenntnisse schließen.

Laufbahn: Ab ca. 1797 nannte sie sich Hertha. Nach der Trennung von ihrem ersten Mann zog sie mit ihrem Lebensgefährten Friedrich Schlegel, seinem Bruder August Wilhelm und dessen Frau Caroline nach Jena, um dort, wo sich ein Zentrum der literarischen Romantik etablierte, eine Lebens- und Arbeitsgemeinschaft zu bilden. 1802 gingen Dorothea und Friedrich nach Paris. 1804 ließ sie sich evangelisch taufen und beide heirateten. Im selben Jahr gingen sie nach Köln, wo sie 1808 gemeinsam zum Katholizismus konvertierten. Als Friedrich Schlegel 1808 in Wien Hofsekretär wurde, folgte sie ihm und machte Österreich für die folgenden zwanzig Jahre zu ihrer zweiten Heimat, unterbrochen von einem längeren Aufenthalt in Rom 1818-1820 bei ihren beiden Söhnen. Die zweite Hälfte ihres Lebens war geprägt von Aktivitäten für die Kirche. Nach dem Tod ihres Mannes ging D. Sch. 1829 nach Frankfurt (Main) und lebte im Hause ihres Sohnes Philip bis zu ihrem Tod. Ihre schriftstellerische Produktion fällt fast ganz in die Zeit von der Trennung ihrer ersten Ehe bis zur Konversion zum Katholizismus (1799-1808). Ihre ersten schriftstellerischen Arbeiten sind Rezensionen für die von Schlegel herausgegebene Zeitschrift „Athenäum“. 1801 erschien ihr Roman „Florentin“, wie alle folgenden Werke anonym und herausgegeben von Friedrich Schlegel. Während des Pariser Aufenthaltes begann sie, unter anderem um sich und ihren Mann zu finanzieren, mit Übersetzungen aus dem Französischen, die den größeren Teil ihres Werkes ausmachen. Den größten Erfolg hatte sie mit der Übersetzung des Romans „Corinne“ von Madame de Staël 1807. Aufgrund ihrer Werke und Briefe wird D. Sch. heute zu den großen literarischen Frauen der Romantik gezählt. Sie hatte sich von der aufgeklärten jüdischen Salonnière zur sinnlich emanzipierten Frühromantikerin entwickelt und dann weiter zur spätromantisch katholischen Reaktionärin.

Werke

„Florentin“ (1801), „Lother und Maller“ (1805), Übersetzung: u.a. Mme de Staël: Corinne 1807

Literatur / Quellen

Qu.: Tagblattarchiv (Personenmappe).

L.: Frank 1988, ÖBL, ÖNB 2002, Stern 1990, Wikipedia, Hannah Lotte Lund http://www.panwitz.net/, http://www.philosophia-online.de/, http://www.zeno.org/

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