Schäfer Gisela

geb. Gittel Sara Rubel; Philosophin

Geb. Strylice bei Horodenka, Galizien (Gorodenka, Ukraine), 20.8.1876
Gest. ?

Herkunft, Verwandtschaften: Ihr Vater war Moses Rubel, Gutsbesitzer in der Nähe von Husiatyn, heutige Ukraine, und ihre Mutter Maria Switkes. Sie hatte möglicherweise einen Bruder, Israel Rubel. Religionsbekenntnis: mosaisch. Muttersprache: polnisch (manchmal auch deutsch angegeben).

Ausbildungen: Nach mehrjährigen Privatstudien bestand sie im Herbst 1897 die Aufnahmeprüfung in die achte Gymnasialklasse am k. k. Staats-Obergymnasium in Bielitz (Bielsko, Polen). Nach Abschluss der achten Klasse absolvierte sie im September 1898 die Maturitätsprüfung am k. k. Staats-Obergymnasium in Troppau (Opava, Tschechien). Vom Wintersemester 1898/99 bis zum Wintersemester 1903/04 studierte sie als ordentliche Hörerin (unter dem Namen Gisela Schäfer) an der philosophischen Fakultät der Wiener Universtität. Als erste Frau promovierte sie 1903 in Philosophie auf Basis ihrer Dissertation (eingereicht 1902) mit dem Titel „Versuch einer kritischen Darstellung über das Wesen der Affekte“. In ihrer Arbeit fasst sie die Kritik damals neuerer psychologischer und physiologischer Theorien zusammen und versucht sich in einer Definition und Klassifikation der Affekte. Die Begutachter der Dissertation waren die Professoren Jodl und Müller.

Während des Studiums besuchte sie zunächst Lehrveranstaltungen, welche sich zumeist mit Leben und Geschichte der Antike (römisches Recht, griechische Geschichte, …) beschäftigten, und natürlich auch mit den Philosophen. Im späteren Verlauf studierte sie auch zunehmend Psychologie und Physiologie, zumeist bei den Professoren Stöhr, Jodl und Exner. Selbst mit dem Doktordiplom in der Tasche, besuchte sie noch Vorlesungen zur Experimentalphysik und physiologischen Experimenten bzw. Messungen, speziell im Bereich des Nervensystems.

Erwähnenswert sei noch, dass G. Sch. während ihrer Studienzeit viermal den Wohnort wechselte, welches, wie ihre gesamte schulische Laufbahn, auf eine gewisse Ungebundenheit hindeutet.

Werke

Literatur / Quellen

Qu.: UA Wien, Rigorosenakt, Nationale; UB Wien, Dissertation, Search Database, Jewish Records Indexing Poland: http://www.jewishgen.org/jri-pl/jriplweb.htm (22.06.09) Suchbegriff: Any Field „Rubel“ AND Any Field „Moses“.

BiografieautorIn:

Reinhard Stanzl