Sartory Josefa
Geb. Wien, 18.3.1771 (Taufdatum 19.3.)
Gest. Wien, 26.6.1844
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Bedienter und ehemaliger Logenmeister; Schwager: Johann Sartory (Sartori) (1759-1840), Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1795 Heirat mit Anton J. Sartory (Sartori) (1767-1821), der ebenfalls am Leopoldstädtertheater (erstes Auftreten 1783) engagiert war und auch einige unbedeutende Theaterstücke verfasste.
Laufbahn: J. S. gehörte zu den bedeutendsten Schauspielerinnen des Alt-Wiener Volkstheaters im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts. Sie war ab 1788 im Soubrettenfach am Wiener Leopoldstädtertheater engagiert, wo sie vorerst in Singspielen J. Perinets als Partnerin J. Laroches und A. Baumanns, ab Mitte der 1790er Jahre als Geliebte des von A. Hasenhut kreierten Thaddädl erfolgreich war. In Lokalstücken Kringsteiners gelang ihr, gleichzeitig mit der Entdeckung ihres komischen Talents, der Übergang in ein neues Rollenfach. Obwohl sie noch bis 1810 ihre Soubrettenrollen beibehielt, traten an die Stelle der munteren und naiven jungen Dienstbotin immer mehr die teilweise sogar für sie geschriebenen Rollen älterer Frauen aus dem Volk, wie Haushälterinnen, Wäscherinnen, Marktweiber sowie verliebte alte Jungfern. Eine schnelle, sich überstürzende Sprache sowie die Verwendung stehender Redensarten und ein karikaturistisches Spiel waren Elemente ihrer Komik, die teilweise aber auch als grell und übertrieben eingeschätzt wurde. Erst im Zusammenspiel mit I. Schuster verfeinerte sich ihre Darstellung und sie erreichte 1813-17 ihren künstlerischen Höhepunkt. In den 1820er Jahren wurde sie immer seltener eingesetzt und schied 1828 aus dem Ensemble des Theaters. J. S.s Entwicklung von der Lokalsängerin und munteren Soubrette zur Charakterkomikerin und komischen Alten spiegelt zugleich die theatergeschichtliche Entwicklung des Alt-Wiener Volkstheaters von der burlesken Typenkomik zur Charakterkomik.
Hauptrollen: Lisette (J. Perinet, Das Neu-Sonntagskind), Lorchen (ders., Die Schwestern von Prag), Rosa (J. Huber, Der eiserne Mann), Frau Resel (F. Kringsteiner, Othello, der Mohr von Wien), Frau v. Drescherl (ders., Ehestands-Szenen), Fräulein Julchen von Eisenfeil (ders., Hanns in Wien und ders., Hanns in der Heimat), Ursula Quintel (A. Bäuerle, Staberls Hochzeit oder der Kourier und ders., Staberls Wiedergenesung), Pimpernelle Hauswurzen (ders., Der Fiaker als Marquis), Madame Würfel (ders., Der Leopoldstag oder Kein Menschenhaß und keine Reue), Maragrethe (J. A. Gleich, Die Musikanten am Hohenmarkt), Trudel (K. Meisl, Der Kirchtag in Petersdorf).
Werke
Literatur / Quellen
Qu.: WStLa, Archiv der Pfarre St. Stephan, Wien.
L.: Bittner 1948, Czeike Bd. 5, 2004, Futter 1970, Gugitz 1920, Hadamowsky 1934, Kosch 1953, Mansfeld 1950-52, ÖBL, Rommel 1952, Giebisch/Gugitz 1964, Goedeke 1951, Hadamowsky 1925, Österreichisches Musiklexikon Online