Rimek Marie; Hausgehilfin und Widerstandskämpferin
Geb. Stepanow (Trhový Štěpánov, Tschechien), 9.2.1877
Gest. Wien, 1954
M. R. kam im Alter von sechzehn Jahren nach Wien und arbeitete als Hausgehilfin. Sie war christlich-sozial und legitimistisch eingestellt und Mitglied der „Österreichischen Legitimistischen Arbeitsgemeinschaft“.
Im Herbst 1939 wird sie von Leopold Eichinger für die „Illegale Österreichische Kaisertreue Front“ (IÖKF) angeworben. Die IÖKF wurde von Leopold Hof und Leopold Eichinger gegründet. M. R. war „Bezirksfrauenschaftsleiterin“, sie warb Mitglieder für die Organisation und kassierte Spenden. Mit dem gespendeten Geld wurde Papier zur Herstellung von Flug- und Streuzettel gesammelt. M. R. wurde am 19. Oktober 1942 vorläufig festgenommen und war ab 29. April 1943 in Untersuchungshaft. In der Anklageschrift vom Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof Berlin vom 27. September 1943 heißt es: Die IÖKF „erstrebt den Sturz der nationalsozialistischen Regierung und die Wiederherstellung einer österreichischen Monarchie […]“ M. R. bestreitet gewusst zu haben, dass es sich bei der IÖKF um eine illegale Organisation handle.
M. R. wird am 16. November 1943 vom Volksgerichtshof Wien wegen „Beihilfe zur Vorbereitung zum Hochverrat“ zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Aus dem Urteil: „Das gegenständliche Verfahren umfasst eine Gruppe von Angeklagten, die in den Jahren 1939 bis 1942 eine illegale legitimistische Organisation unter dem Namen IÖKF aufgezogen haben, die bei ihrer Aufdeckung im September 1942 etwa 80 Mitglieder zählte.“
Als Milderungsgrund sieht der VGH, dass sie „wenig intelligent“, „stumpf“ und „senil“ erscheint. Sie hat außerdem ein Geständnis abgelegt und Reue gezeigt. Die Untersuchungshaft wird ihr in der Höhe von einem Jahr auf die Strafe angerechnet. M. R. war vom 26. Februar bis 15. November 1944 im Frauenzuchthaus Jauer inhaftiert.
Qu.: DÖW 4176, 19793/62.
L.: Brauneis 1974, Dokumentationsarchiv 1984
Karin Nusko