Rihni; Frau des Salzburger Erzbischofs Odalbert (923-935)
Geb. ?
Gest. ?
Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: unbekannt; vermutet wird eine Herkunft aus der Familie der Luitpoldinger; verheiratet mit Odalbert, Salzburger Erzbischof; Kinder: Söhne: Otacher, Pernhard, Diotmar; Töchter: Himiltrudta, Heilrat.
Laufbahn: R. war mit Odalbert verheiratet und hatte fünf Kindern das Leben geschenkt. Als dieser im vorgerückten Alter Salzburger Erzbischof wurde, ein Vorgang, der in der Spätantike und in der Merowingerzeit häufig zu beobachten ist, aber im zehnten Jahrhundert nicht mehr generell üblich war, wurde sie standesgemäß versorgt. Überliefert ist ein Tauschgeschäft mit der Salzburger Kirche von 924, zu Beginn des Episkopats Odalberts. Die edle Frau R. verzichtete auf Teile ihres Allods, Eigengutes, und bekam dafür etliches mehr an Besitz und für eine Generation vererbbar von der Salzburger Kirche übertragen. Güter zwischen Rosenheim und dem Chiemsee und in der Gegend von Gars am Inn. Im letztgenannten Ort wurde ihr eine cella und dessen Einkünfte, vermehrt um Zehente, zugewiesen. Drei Jahre später wurde die Transaktion erneuert und die Besitzübertragung etwas zugunsten von Salzburg korrigiert. R. hatte wohl, da ihr Mann Geistlicher geworden war, selbst den Schleier genommen und war zur abbatissa des Klösterchens geworden. Aufgrund der Begünstigungen R.s auf herzoglichen Befehl hin wird eine Abkunft aus der Familie der Luitpoldinger mit hoher Wahrscheinlichkeit angenommen (anders Wilhelm Störmer), über eine exakte Genealogie können jedoch nur Spekulationen angestellt werden. R. war auch im Besitz eines hantgimali, Hantgemal, ein Recht, davon die Schenkungen an Salzburg ausgenommen blieben. Was dies allerdings darstellt ist bislang ungeklärt. Es muß sich um ein dingliches Symbol gehandelt haben, − die Theorien gehen von Familienstammgut bis zu einem Totempfahl −, das die Adelsqualität einer Personengruppe ausmachte, das nicht an eine geistliche Institution fallen konnte.
L.: Brunner 1994, Dopsch 1970/71, Reindel 1953, Störmer 1973
Ingrid Roitner