Reuter Lotte; Botanikerin und Pflanzenphysiologin
Geb. Wien, 1.2.1911
Gest. Wien, 27.9.1969
Herkunft, Verwandtschaften: Tochter des Universitätsprofessors (gerichtliche Medizin) Fritz Reuter (1875-1959).
Ausbildungen: Die Familie übersiedelte während ihrer Volksschulzeit nach Graz, wo sie am 8.10.1931 maturierte. Anschließend inskribierte sie an der Universität Graz Naturwissenschaften mit Botanik und Zoologie als Hauptfach und promovierte 1935 mit der bei Prof. K. Linsbauer und anschließend bei Prof. F. Weber durchgeführten Arbeit „Eine Methode zum quantitativen Nachweis von Wuchsstoff B“.
Laufbahn: Bereits ab dem folgenden Semester ist sie als Demonstratorin am Institut für systematische Botanik (Prof. Widder) und ab Februar 1936 als wissenschaftliche Hilfskraft am Pflanzenphysiologischen Institut der Universität Graz (Prof. Weber) angestellt. Ab 1940 konnte sie ihre wissenschaftliche Tätigkeit als Volontarin am Pflanzenphysiologischen Institut der Universität Wien (Prof. K. Höfler) und 1943-1945 im Rahmen eines Forschungsstipendiums des Deutschen Forschungsdienstes, fortführen. Ihre Tätigkeit am Institut umfasste unter anderem auch die Betreuung von DissertantInnen. Angebote einer Assistentinnenstelle im Deutschen Reich soll sie aufgrund ihrer „österreichischen Gesinnung“ abgelehnt haben. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde sie vom interimistischen Leiter, Prof. Karl Schnarf, als Ersatzkraft am Pflanzenphysiologischen Institut angestellt, wechselte jedoch ab dem Schuljahr 1945/46 als Lehrerin an eine Mittelschule. Sie suchte gleichzeitig mit der Arbeit „Zur protoplasmatischen Anatomie des Keimblattes von Soja hispida“ um Habilitation für das Fach „Anatomie und Physiologie der Pflanzen“ an, die ihr mit 25.6.1946 erteilt wurde. In den folgenden Jahren hielt sie, mit Ausnahme einiger Semester, regelmäßig Lehrveranstaltungen an der Universität Wien. 1951/52 verbrachte L. R. einen einjährigen Studienaufenthalt in den USA. Auch das folgende Jahr ließ sie sich von der Universität beurlauben, um den Beitrag über „Protoplasmatische Pflanzenanatomie“ für das Handbuch über Protoplasma, das unter anderem von ihrem ehemaligen Betreuer Prof. Weber herausgegeben wurde, fertig zu stellen. 1961 erhielt sie auf Antrag des Vorstandes des Pflanzenphysiologischen Institutes (erneut Prof. Höfler) den Titel „Ao. Univ. Prof.“ verliehen.
biograph. Mitteilungen, Hinweise: Nach dem „Anschluss“ Österreichs wurde L. R. aus politischen Gründen entlassen und übersiedelte zu ihren Eltern nach Wien. Auch ihr Vater war zunächst 1938 verhaftet und später ohne Ruhegenuss entlassen worden.
Qu.: UA Wien.
W. u. a.: „Eine Testmethode zum quantitativen Nachweis von Wuchsstoff B. Protoplasma 25“ (1926), „Protoplasmatik vergilbender Blätter. Protoplasma 27“ (1937), „Der Stärkegehalt der Schließzellen von Zea-Albinos. Protoplasma 31“ (1938), „Über die Salzresistenz der Epidermiszellen des Blattes von Pisum sativum. Ein Beitrag zur Protoplasmatischen Anatomie. Protoplasma 35“ (1941), „Beobachtungen an den Spaltöffnungen von Polypodium vulgare in verschiedenen Entwicklungsstadien. Ein Beitrag zur Protoplasmatischen Anatomie. Protoplasma 36“ (1941), „Die Harnstoffpermeabiltität der Schließzellen. Versuch eines quantitativen Nachweises der Permeabilität der Schließzellen. Protoplasma 37“ (1943), „Zur protoplasmatischen Anatomie des Keimblattes von Soja hispida. Österreichische Botanische Zeitschrift“ (1949), „A contribution to the cell-physiol. Analysis of growth and morphogenesis in Fern Prothallia. Protoplasma 42“ (1953), „Protoplasmatische Pflanzenanatomie. Protoplasmatologia, Handbuch der Protoplasmaforschung 11“ (1955), „Cytoplasmastruktur in Pflanzenzellen. Ebda II“ (1957)
L.: Kürschner 1961, Mühlberger 1993