Reich Annie, geb. Pink, verh. Rubinstein; Psychoanalytikerin
Geb. Wien, 9.4.1902
Gest. Pittsburgh, Pennsylvania, USA, 5.1.1971
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Alfred Pink, wohlhabender jüdischer Geschäftsmann; Mutter: Theresa Singer; ein Bruder.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1922 Heirat mit Wilhelm Reich (1897-1957), in Berlin Trennung; Töchter: Eva (*1924), Lore (*1928). 1938 Heirat mit Arnold Rubinstein, Historiker.
Ausbildungen: Seit 1921 Studium der Medizin, im Dezember 1926 Abschluss, danach Beginn der psychoanalytischen Ausbildung.
Laufbahn: A. R. kam über ihren Bruder zur Wiener Jugendbewegung, wo sie die jungen Intellektuellen Siegfried Bernfeld, Otto Fenichel und Wilhelm Reich kennenlernte. Über ihre Bekanntschaft mit Fenichel und Reich kam sie zur Psychoanalyse. Nach dem Studium zunehmendes politisches Engagement an der Seite ihres Mannes; Mitarbeiterin in der von Wilhelm Reich und Marie Frischauf Ende 1928 gegründeten „Sozialistischen Gesellschaft für Sexualberatung und Sexualforschung“, Leitung von einer der sechs Sexualberatungsstellen, publizierte zur Abtreibungsfrage und über Sexualaufklärung. 1930 ging sie mit ihrem Mann nach Berlin und war dort kurze Zeit wegen antifaschistischer Aktivitäten inhaftiert. In New York Arbeit in freier analytischer Praxis sowie am Mount Sinai Hospital, 1960-62 Präsidentin des New York Psychoanalytic Institute. Veröffentlichte Fachschriften und populäre Aufklärungsbroschüren, durch welche sie mehr in der politischen als in der wissenschaftlichen Öffentlichkeit bekannt war.
Mitglsch.: In Prag zählte sie neben George Gero, Edith Jacobson, Edith Ludowyk Gyömröi u. a. zu jenen linksoppositionellen Psychoanalytikern, die Otto Fenichel 1934 bis 1945 mit geheimen Rundbriefen informierte und zusammenhielt.
W.: „Ist Abtreibung schädlich“ (gem. mit Marie Frischauf) (1930), „Das Kreidedreieck“ (1932), „Wenn dein Kind dich fragt…Gespräche, Beispiele und Ratschläge zur Sexualerziehung“ (1932), „Psychoanalytic Contributions“ (1973)
L.: Fallend 1988, Fallend 2002, Handlbauer 2000, Kerbl, 1991, Kerbl 1992, Mühlleitner 1992, ÖNB 2002, Röder/Strauss 1980-1983