Puhm Hildegard; Schriftstellerin
Geb. Wien, 10.12.1903
Gest. Wien, 7.10.1982
Hildegard Anna Puhm wurde am 10. Dezember 1903 in Wien als zweite Tochter von Hildegard Maria Puhm, geborene Cserny (Arbeiterin) und Rudolf Puhm (Knecht in Grinzing) geboren.
Sie besuchte in Wien die „Bürgerschule“ und erlernte den Beruf der Buchhalterin.
Sie arbeitete ab 1920 in der Wiener Bensdorp-Filiale und dann in der Schokoladenfabrik „Trio Cacao- und Chocoladenerzeugung GmbH“.
Sie verliebte sich in ihren Vorgesetzten und Betriebsleiter, den Niederländer Jacobus A. M. Kleimann und zog mit ihm die nächsten Jahre mit geschäftlich mäßigem Erfolg in der Schokoladenbranche durch Rumänien, Deutschland und Polen.
1926 ließen sie sich in seiner Heimat Apeldoorn in den Niederlanden nieder. Da Jacobus Kleimann aufgrund seines fortgeschrittenes Alter nur schwer Arbeit fand, war das Leben in den 20er- bis 40er-Jahren, mit inzwischen zwei Kindern, beschwerlich und von Armut geprägt.
Hildegard Puhm war schon in ihrer Jugend eine Vielleserin und war sprachlich unbestritten talentiert, denn sie lernte in kürzester Zeit die niederländische Sprache so gut, dass sie auch literarisch tätig werden konnte.
Am 10. Mai 1940 wurden die neutralen Niederlande von Hitlerdeutschland überfallen und besetzt und Hildegard Puhm galt als gebürtige Österreicherin als deutsche Staatsbürgerin. Als der Krieg sich dem offensichtlichen Ende zuneigte, sich die Niederlage Deutschlands abzeichnete, beschloss Hildegard Puhm im Herbst 1944 mit den beiden Kindern die Niederlande zu verlassen, da sie als „Deutsche“ nichts Gutes zu erwarten gehabt hätten und mussten schweren Herzens Jacobus Kleimann zurücklassen.
Sie traf in Wien mit zwei Kindern und ein paar Koffern ein und fand einstweilen Unterschlupf in dem kleinen Winzerhäuschen ihrer Mutter und der von ihr betreuten behinderten Tochter. Die Probleme waren voraussehbar, als nach 20 Jahren die Tochter mit zwei Kindern in dieser Notzeit zurückkehrte. Entbehrungsreiche Jahre waren dies für die Familie in der Zeit von Krieg, Hunger und Obdachlosigkeit.
Hildegard Puhm schaffte es unter diesen widrigen Umständen der Jahre 1945 und 1946 das Buch „Karyatide“ zu schreiben. Mit den Einkünften aus dem Vertrag mit dem Verlag Gerlach & Wiedling für diesen Roman war es für sie möglich einige Jahre die Familie über Wasser zu halten und ihren Kindern eine Ausbildung zu ermöglichen. Erst 1952 zogen die drei in eine Gemeindewohnung der Stadt Wien.
Hildegard Puhm befasste sich neben Literatur, vornehmlich deutsche Klassiker, auch mit Philosophie. Im Alter war es ihr noch vergönnt mit ihrer Tochter Reisen auf Goethes Spuren nach Italien zu machen. Die Niederlande hatte sie nie wieder betreten.
Sie verstarb am 7. Oktober 1982 in Wien.
Werke:
Verlag Meulenhoff, Amsterdam:
1942
Ein Vertrag mit dem Verlag wurde abgelehnt, da die Papierrationen in den Niederlanden so knapp bemessen waren, dass ein Druck verschoben werden musste.
1944
Kinderbuch: „Rondom een Zomertuin“ („Um einen Sommergarten“)
Roman: „Het Boshuis“ („Das Waldhaus“)
Roman: „Engeltje wordt tuinarchitecte“ („Engelchen wird Gartenarchitektin“) – erst 1959 erschienen und ist antiquarisch noch erhältlich
1946
Verlag Gerlach & Wiedling, Wien
Roman: „Karyatide“ – ist antiquarisch noch erhältlich
Literatur und Quellen:
Giebisch 1948, Tagblattarchiv (Personenmappe).
Autor der Biografie: Hanno Puhm