Petznek Elisabeth, Erzherzogin Elisabeth Marie, Windischgrätz, „Erzsi“; die „rote Erzherzogin“

Geb. Laxenburg, NÖ, 2.9.1883

Gest. Wien, 16.3.1963

Herkunft, Verwandtschaften: Einziges Kind von Kronprinz Rudolf und Stephanie von Belgien. Nach dem Selbstmord des Vaters übernahm der Großvater, Kaiser Franz Joseph, die Vormundschaft über die fünfjährige Lieblingsenkelin, die schon früh starke Eigenwilligkeit und Oppositionsgeist gegen den Wiener Hof zeigte.

LebenspartnerInnen, Kinder: Heiratete 1902 nicht standesgemäß Prinz Otto Windischgraetz (1873-1952). Die Ehe, der vier Kinder entstammen, verlief unglücklich. Erst nach dem Tod des Großvaters und dem Ende der Monarchie war eine Ehescheidung möglich, die im Jänner 1919 eingereicht, aber erst 1924 ausgesprochen wurde. Ein jahrelanger Kampf um die Kinder begann und gipfelte in Entführungen und Polizeiaktionen, bei denen sich E. P. Hilfe von Sozialdemokraten holte. In dieser Zeit ging die Kaiserenkelin eine Lebensgemeinschaft mit dem sozialdemokratischen Lehrer, Politiker und Schutzbundkommandanten Leopold Petznek (1881-1956) ein. Eheschließung am 4.5.1948.

Laufbahn: Schloss sich im Oktober 1925 den Sozialdemokraten an („rote Erzherzogin“) und begleitete ihren Lebensgefährten und späteren Ehemann Leopold Petznek (1945-47 Präsident des Rechnungshofs) zu Aufmärschen und Versammlungen. Petznek wurde nach den Februarereignissen 1934 vom österreichischen Ständestaat fünf Monate inhaftiert, 1944 von den Nationalsozialisten im Konzentrationslager Dachau interniert. Nach dem Tod ihres Gatten 1956 führte E. P. ein zurückgezogenes Leben, das sie wegen eines Gichtleidens großteils im Rollstuhl verbringen musste. Als Erben setzte sie die Gemeinde Wien ein.

Qu.: Tagblattarchiv (Personenmappe).

L.: Czeike Bd. 4, 2004, Hamann 2001, Nabl 1929, Salburg o. J., Salburg 1929, Salburg, Weissensteiner 1982, www.aeiou.at