Peer Anna; Köchin

Geb. Steinach, Tirol, 1.8.1904

Herkunft, Verwandtschaften: Mutter: Maria Peer, geb. Mader, Hausfrau; Vater: Johann Peer, Zimmermann.

Laufbahn: A. P. wurde am 1. August 1904 in Steinach geboren und besuchte dort die Volksschule. Nach ihrer Schulentlassung war sie als Hausgehilfin und Köchin beschäftigt. Laut ihrer Aussage bei dem Verhör durch die Gestapo Leitstelle Innsbruck vom 16. August 1939 hat sie ein unpolitisches Leben geführt und ist nie einer politischen Gruppierung beigetreten. Es wurde ihr zur Last gelegt ein Kampffrontabzeichen (eine Vergissmeinnichtblume) der katholisch-legitimistischen Bewegung um Franz Rainer zu besitzen und außerdem ein Mitglied dieser Bewegung zu sein. Nach eigenen Angaben wusste sie nicht, dass die Vergissmeinnichtblume das Abzeichen einer illegalen Bewegung war. Die Schneiderin Luise Rainer habe ihr die Blume geschenkt, sie aber nicht aufgeklärt welche Bedeutung sie habe. Außerdem könne sich A. P. nicht erklären wie sie zu der Mitgliedsnummer einer illegalen Bewegung gekommen sei. Luise Rainer sagte bei ihrer Vernehmung durch die Gestapo, sie hätte A. P. sehr wohl erzählt, dass eine legitimistische Bewegung bestehe und diese als Mitgliedszeichen eine Vergissmeinnichtblume habe. Das Ziel der Bewegung sei es, nach dem erwarteten Militärumbruch eine Monarchie unter Otto von Habsburg zu errichten. Nach dieser Aussage gibt A. P. zu von der monarchistischen Grundeinstellung und dem staatsfeindlichen Charakter der Gruppe gewusst zu haben.

Das Sondergericht beim Landgericht Innsbruck spricht sie am 19. April 1944 schuldig gegen das Gesetz gegen die Neubildung von Parteien verstoßen zu haben und verurteilt sie zu drei Monaten Gefängnis. Die Haftstrafe ist allerdings durch ihre Untersuchungshaft vom 10. August bis 1939 bis 10. November 1939 verbüßt.

Die „Kampffront“ war eine legitimistisch orientierte Gruppierung und wurde im März 1939 von Rudolf Ottlyk, Franz Rainer und Kreszenzia Hell gegründet. Hierbei wurde eine künstliche Vergissmeinnichtblume zur Legitimierung der Mitglieder ausgegeben. Ihre Mitglieder hofften auf die Wiedererrichtung der Donaumonarchie. Ab Juli 1939 wurde die Gruppe polizeibekannt und ihre Hauptbeteiligten wegen Verdachtes des Hochverrates verhaftet.

Qu: DÖW 8018.

L.: Brauneis 1974, Dokumentationsarchiv 1984.

 

Karin Nusko