Pächlerin Barbara; Bäuerin und Verurteilte in einem Zaubereiprozess
Geb. ?
Gest. 28.8.1540
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit Chuenz Pächler (†1554) in Windlahn; Kinder: Hans († vor 1555), verheiratet in erster Ehe mit einer namentlich unbekannten Frau aus Villanders, in zweiter Ehe mit Margretha, „eine Wälchin“; Brigitha († vor 1587) verheiratet mit einem Jörn, der zunächst in Voran und dann in Mölten ansässig war; Martin (†1571), Zimmermann am Burgfeld zu Steet/Sarntheim, verheiratet in erster Ehe mit einer Maria, in zweiter mit Katharina Aicher aus Pens; Margreth (1585), verheiratet mit Hans Urbaner oder Tschötter, wohnhaft im Gericht Gufidaun; Jacob, Maisnegger, verheiratet in Windlahn, verheiratet mit einer unbekannten Frau; Anna († vor 1571), verheiratet in erster Ehe mit Michel Gerin zu Unterreinswald, in zweiter Ehe mit Bärtl Farcher im Gericht Sarnthein.
Laufbahn: Die Familie war um 1510 aus Villanders im Eisacktal ins Sarntal gekommen, wo die Eltern den Stöckelehof in Auen in Pacht nahmen. Durch ihre Heirat mit Chuenz Pächler wurde sie Bäuerin zu Pachl in Windlahn (vgl. die Abb. Des Hofes bei Mahlknecht). Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor. Im Alter von etwa 45 oder höchstens 50 Jahren wurde B. der Zauberei angeklagt und durch mehrere „peindlichen“ Verhöre (Folterungen) kam das Geständnis zutage, mit dem sie unter Vorsitz des Richter Rueland Kaboy (†1559) der Hexerei überführt, zum Tod am Scheiterhaufen verurteilt und am 28. August 1540 verbrannt wurde. Aus dem Gerichtsprotokoll geht hervor, dass B. P. eine gewisse Pachmann-Anndl vergiften und umbringen wollte, da sie diese verdächtigte, ihren Mann verführt und mit ihm die Ehe gebrochen zu haben. Ob darin ein Schlüssel liegt, dass es zur Anklage kam und welche Rolle Anna Pachmann dabei spielte, ist schwer zu beurteilen.
B. P. Mann hat nach ihrer Hinrichtung wieder geheiratet, eine Anna Platter aus Nordheim im Sarntal. Die Tochter, die aus dieser Ehe hervorging, wurde auf den Namen Barbara getauft. B. P. fand als Pachler-Zottl Eingang in die Südtiroler Sagenwelt.
L.: Mahlknecht 1976a
Ingrid Roitner