Ostermann Dagmar, geb. Bock; Schriftstellerin

Geb. Wien, 6.12.1920
Gest. Wien, 28.12.2010

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Oswald Bock (1884-1944 Auschwitz), Oberleutnant und Bahnbeamter. Mutter: Gertrude (Ruth) Lauterbach (†1977).

LebenspartnerInnen, Kinder: Sohn: Franky (*1947); drei Enkelkinder.

Ausbildungen: Volksschule und Gymnasium (bis zur 4. Klasse) in Wien. Beginn einer Büro-Lehre. Ab 1937 Handelsschule Allina.

Laufbahn: Nach dem Tod des Stiefvaters verschlechterte sich die finanzielle Situation der Familie drastisch. Ihr Onkel mütterlicherseits, ein Nationalsozialist, war der Meinung, dass D. O. bei ihm in Dresden sicherer wäre. Sie verkleidet sich 1938 als Soldat und wird in der Beiwagenmaschine ihres Onkels nach Dresden gebracht. Durch die nationalsozialistische Einstellung der Familie ihrer Mutter ist sie eine Zeit lang geschützt. Später wird sie jedoch verhaftet, zunächst nach Ravensbrück und schließlich nach Auschwitz gebracht, wo sie in der Schreibstube arbeitet. Im Nebenlager Malchow arbeitet sie auch für die Firma Dynamit-Nobel. Nach der Befreiung kehrt D. O. nach Wien zurück. Sie engagiert sich bei der „Volkssolidarität“, deren Aufgabe es ist, die Überlebenden bzw. Hinterbliebenen von KZ-Opfern zu unterstützen. Bei dieser Arbeit lernt sie ihren Mann kennen und baut mit ihm ein Geschäft für Damen- und Herrenmode auf. Nach ihrer Scheidung betreibt sie einen Zigaretten- und Zeitungskiosk. Zunächst in der Lagergemeinschaft Ravensbrück, später in der Lagergemeinschaft Auschwitz tätig. Seit 1985 Zeitzeugin an Schulen, Verfasserin von Beiträgen für Zeitungen und Zeitschriften.

Ausz.: 1997 Goldenes Verdienstzeichen der Republik Österreich.

Zitate: „An manchen Tagen verarbeite ich Auschwitz ganz gut, dann gibt es Tage, da denke ich voll Trauer, und Tage, da denke ich voll Grauen an diese Zeit zurück. Ein solches Lager war ein so einschneidendes Erlebnis in einem Menschenleben, dass man es unmöglich aus einem Leben wegdenken kann. Das bleibt bis zum letzten Atemzug!“ (Ostermann, S. 217)

W.: „Eine Lebensreise durch Konzentrationslager. Hg. von Martin Krist“ (2005)

L.: Amesberger/Halbmayr 2001, Dokumentationsarchiv 1992, ÖNB 2002