Odwody Käthe (Katharina), geb. Wanek, Deckname: Walli; Widerstandskämpferin, Betriebsrätin und Hilfsarbeiterin

Geb. Hulk/Ungarisch-Hradisch, Mähren (Uherské Hradiště, Tschechien), 6.3.1901
Gest. Wien, 23.9.1943

K. O. wurde am 6. März 1901 als jüngste Tochter der insgesamt sechs Kinder der Landarbeiter Franz und Maria Wanek in Hulk (Ungarisch-Hradisch) geboren. 1905 übersiedelt die Familie nach Wien. Hier besucht K. in Favoriten sechs Klassen der Volksschule. Danach ist sie in verschiedenen Firmen als Hilfsarbeiterin beschäftigt. 1921 heiratet sie den Schlossergehilfen Franz Odwody (geb. 1895), der 1922 nach Amerika auswandert. 1924 kehrt er nach Wien zurück. K. O. wird 1924 in der Ankerbrotfabrik als Hilfsarbeiterin eingestellt und ist dort bis 1934 als Betriebsrätin tätig. Von 1923 bis 1934 ist sie Mitglied der freien Gewerkschaft der Lebens- und Genussmittelarbeiter Österreichs.

K. O. wird wegen Verdachts der Teilnahme an den Februarkämpfen von 1934 festgenommen und ist vom 17. Februar bis 11. Mai 1934 in Haft. Am 14. Juni 1934 wird sie bei der Verhandlung vor dem Landesgericht Wien wegen „Aufstand und Hochverrat“ angeklagt, jedoch freigesprochen (das Verfahren wird ausgeschieden). K. O. hat keinen Anspruch auf Haftentschädigung, weil der „Verdacht der Teilnahme am Aufruhr nicht entkräftigt wurde“. Laut Anklage hat sie in der Kutscherkantine der Ankerbrotfabrik die Maschinengewehrgurte der Februarkämpfer mit Patronen bestückt. Die Ankerbrot AG war seit ihrer Gründung 1891 mehrmals Schauplatz von Arbeiterkämpfen. Auch im Februar 1934 folgten die ArbeiterInnnen dem Streikaufruf; daraufhin kam es zur bewaffneten Auseinandersetzung mit den Ordnungskräften, deren Opfer der Schutzbündler Alexander Scheck wurde.

Nach ihrer Haft ist K. O. bis 1938 arbeitslos, dann arbeitet sie wieder bei den Ankerbrotwerken. Ab Herbst 1940 wird sie in die KP-Bezirksleitung für den 10. Bezirk aufgenommen, sie arbeitet in der sogenannten „Siegl-Gruppe“ unter dem Decknamen „Walli“. „Siegl“ ist der Deckname des am 28. Jänner 1943 wegen Hochverrates hingerichteten kommunistischen Widerstandskämpfers und KP-Bezirksleiters von Favoriten Rudolf Fischer. K. O. kassierte und verteilte Geldbeträge für die KPÖ und stellte die „Rote Fahne“ zu. Am 29. April 1941 wird sie von der Gestapo verhaftet und am 9. November 1942 wegen Vorbereitung zum Hochverrat zum Tode verurteilt. K. O. wird am 23. September 1943 am Schafott des Wiener Landesgerichtes hingerichtet. Eine Gedenktafel im 10. Bezirk in der Absberggasse 35 (Ankerbrotwerke) wird 1946 zu ihrer Erinnerung enthüllt. 2004 wird eine Straße in Wien-Favoriten nach ihr benannt.

Qu.: DÖW 20000/024, 21720.

L.: Dokumentationsarchiv 1998 (Erg.bd. 2001), Weinert 2004, AZ 16.6.1946, Nicht mehr anonym. Erkennungsdienstliche Kartei der Gestapo Wien. (www.doew.at), Weblexikon der Sozialdemokratie (www.dasrotewien.at)

Karin Nusko