Obermayr Adele, Adelheid, Husch; Landtagsabgeordnete, Bundesrätin und Widerstandskämpferin
Geb. Schärding, OÖ, 10.3.1894
Gest. Innsbruck, Tirol, 19.5.1972
LebenspartnerInnen, Kinder: 1920 Heirat mit Alois Obermayr, Tochter: Adele (†1921).
Ausbildungen: Volksschule, Mittelschule, erlernter Beruf Drogistin.
Laufbahn: 1915-1919 Laborantin in einer Apotheke in St. Johann in Tirol, Geschäftsleiterin einer Drogerie in Kitzbühel, 1918-1919 Mitglied des Gemeinderates von Kitzbühel, 1921-1924 Mitglied des Gemeinderates von Mühlau bei Innsbruck, 1924-1934 sowie 1945-1953 Abgeordnete zum Tiroler Landtag; 1953-1961 Mitglied des Bundesrates SPÖ. Vorsitzende des Landesfrauenkomitees. Ihr politisches Engagement galt besonders dem Sozial- und Bildungsbereich sowie frauenpolitischen Anliegen. Sie setzte sich für das Recht auf Fürsorge, die Schaffung eines Jugendamtes, für die Notwendigkeit der Mädchenbildung und für die Arbeitermittelschule ein. A. O. spielte eine wichtige Rolle im Widerstand gegen das NS-Regime. Von ihrer politischen Tätigkeit her kannte sie viele Leute und half mit Adressen und Informationen. Ihre Wohnung in der Innsbrucker Haller Straße 55 war häufiger Treffpunkt zum Informationsaustausch. Am 30. Mai 1942 verhaftet und zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt, am 21. Jänner 1943 Überstellung ins KZ Ravensbrück, leistete dort Schwerarbeit und wurde Opfer medizinischer Versuche am Fuß. 1943/44 in mehreren Haftanstalten. Am 30. April 1945 in schlechtem gesundheitlichen Zustand aus der Haft entlassen, litt jahrelang an den Folgewirkungen der Haft.
Ausz.: Verkehrsflächenbenennung: Straßenbenennung in Innsbruck 2008.
Qu.: Tagblattarchiv/Personenmappe, Datenbank VGH, DÖW.
L.: Brauneis 1974, Dokumentationsarchiv 1984, Frauen in Innsbruck, Parlamentarierinnen, Schreiber 2008, Spiegel 1967