Newton Caroline; Fürsorgerin
Geb. ?
Gest. ?
Laufbahn: Die Amerikanerin C. N. war von 1921 bis 1924 bei Sigmund Freud in Analyse. Am 27. Februar 1924 hielt sie vor der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung den Vortrag „Anwendung der Psychoanalyse auf die soziale Fürsorge“. Diese Arbeit wurde 1925 in der „Imago“ veröffentlicht. Ab diesem Zeitpunkt war sie bis 1938 ordentliches Mitglied der WPV. Nach ihrer Rückkehr in die USA 1925 übersetzte sie die Schriften Otto Ranks und mehrere Arbeiten von Sandor Ferenczi. 1925 bewarb sie sich um die Aufnahme in die New York Psychoanalytic Society. Für das New Yorker psychoanalytische Establishment waren Laienanalytiker ein umstrittenes Thema. Anfänglich war C. N. als Gast zu den Sitzungen zugelassen worden. Nachdem sie aber 1925 eine psychoanalytische Privatpraxis eröffnet hatte und Empfehlungskarten versandte, wurden ihr auch die Gastprivilegien entzogen. Die New York Psychoanalytical Society forderte daraufhin eine Änderung der Statuten der Internationalen Vereinigung in dem Sinn, dass Mitglieder einer Gruppe nicht ohne weiteres Anspruch auf Mitgliedschaft in einer anderen Gruppe hätten. Sigmund Freud reagierte missbilligend. Davon ließ sich die New York Psychoanalytic Society nicht beeinflussen: „Sie reagierte auf den Fall Newton abwehrend, indem sie einen Bildungsausschuss einsetzte, der in Zukunft alle Bewerber zu überprüfen hatte.“ (Gay, 1989; 560). Nach der Auflösung der WPV 1938 war C. N. in keiner psychoanalytischen Vereinigung mehr Mitglied.
Qu.: Bernfeld Archives, Library of Congress, Washington D. C.
W.: „Die Anwendung der Psychoanalyse auf die soziale Fürsorge“. In: Imago 11 (1925), Translations of Ferenczi, S., Rank, O.
L.: Gay 1989, Kerbl 1992