Neruda Wilma, auch Norman-Neruda, verh. Norman, verh. Lady Hallés; Violinistin

Geb. Brünn, Mähren (Brno, Tschechien), 21.3.1839
Gest. Berlin, Preußen (Deutschland), 15.4.1911

Herkunft, Verwandtschaften: Bruder: Franz Neruda (1843-1915), Violoncellist, Dirigent und Komponist.

LebenspartnerInnen, Kinder: 1. 1864 verheiratet mit dem schwedischen Dirigenten und Komponisten F. V. L. Norman (1831-1884); 2. 1888 verheiratet mit Sir Charles Hallés (= Karl Halle, 1819-1895).

Ausbildungen: Als Vierjährige Schülerin ihres Vaters, später L. Jansas in Wien.

Laufbahn: W. N. debütierte 1846 in Wien und ging anschließend mit ihrer Familie auf ausgedehnte Konzertreisen: 1847 u. a. nach Prag, Wien, Leipzig, Berlin, Breslau, Hamburg, Belgien, Holland, ab 1849 mit ihren Geschwistern Franz und Amalie als Neruda-Trio nach London, Lemberg, Odessa, St. Petersburg, 1860 nach Russland, 1861 nach Polen, Deutschland, 1861-63 nach Skandinavien. 1864 konzertierte sie in Paris. W. N. trat bis zur Trennung von ihrem Mann, 1869, als Norman-Neruda auf. 1867-70 unterrichtete sie auch am Stockholmer Konservatorium Violine. Dann übersiedelte sie nach London, wo sie in den Konzerten Sir Charles Hallés, ihrem späteren Mann, mitwirkte. Tourneen führten sie in der Folge als Lady Hallé durch Europa, Australien und Südamerika. Fixpunkt ihrer Tätigkeit blieb aber London, wo sie 1869-1898 jeden Winter und Frühling konzertierte. Nach dem Tod ihres zweiten Mannes wurde ihr von Gönnern (darunter die Könige von England, Schweden und Dänemark) ein Schloss in Asolo bei Venedig geschenkt. Ihr fester Wohnsitz war ab 1900 in Berlin, wo sie am Sternschen Konservatorium unterrichtete, bis kurz vor ihrem Tod aber auch noch als Solistin brillierte. Sie spielte ab 1876 auf einer Stradivari-Violine von 1709. W. N. war eine der berühmtesten und umschwärmtesten Geigerinnen ihrer Zeit.

Ausz.: 1863 Ernennung zur Kammervirtuosin durch die schwedische Königin.

L.: Bettelheim 1897-1917, Blume 1949-73, Grove´s Dictionary 1954, Katalog der Porträtsammlung 1892-94, Keckeis/Olschak 1953-54, ÖBL, Riemann 1939, Wurzbach