Nagl-Docekal, Herta

* 29.5.1944, Wels, OÖ
Philosophin

1967 Promotion sub auspciis praesidentis rei publicae im Fach Geschichte an der Universität Wien (mit einer Arbeit über den Geschichtsphilosophen Ernst von Lasaulx); 1968-1985 Universitätsassistentin am Institut für Philosophie der Universität Wien; 1981 Habilitation für das Gesamtgebiet der Philosophie an der Universität Wien (Habilitationsschrift: Die Objektivität in der Geschichtswissenschaft); 1985-2009 Univ.-Prof. am Institut für Philosophie der Universität Wien, seit 2009 Universitätsprofessorin i. R. am Institut für Philosophie in Wien.

Die Arbeitsschwerpunkte von H. N.-D. liegen auf dem Gesamtbereich der Philosophie: Geschichtsphilosophie, Rechts-, Moral-, Sozial-, politische und feministische Philosophie und Religionsphilosophie.
Ein Themenschwerpunkt in H. N.-D.s Arbeiten ist die Geschichtsphilosophie, in die sie innovative Akzentsetzungen einbringt hinsichtlich der Frage nach der Objektivität der historischen Wissenschaften, d.h. der Rechtfertigung von Aussagen über die Geschichte, die lange gleichgesetzt wurde mit Wertfreiheit. Da Wertfreiheit weder einlösbar noch wünschbar ist, schlägt sie einen Rechtfertigungsprozess im Sinne von intersubjektiver Überprüfbarkeit in vier Kontrolldimensionen vor, wonach Objektivität in der historischen Forschung nur dann gegeben ist, wenn intersubjektive Überprüfbarkeit auf allen vier Ebenen eingelöst werden kann. (1. Fakten, 2. Ausgangsfragen, 3. Wahrheitsansprüche der Vergangenheit, 4. Moralisch-praktische Bedeutung der Handlungszusammenhänge der Vergangenheit). Der Leitfaden für moralisch-politische Urteile verweist auf die Philosophie, am luzidesten entfaltet in Kants Konzeption der praktischen Philosophie.

In die Debatte zur Kritik am moraltheoretischen Universalismus bringt H. N.-D. wegweisende Differenzierungen ein. Dem gegen Kants Moralphilosophie schon seit Hegel vorgebrachten Einwand eines ‚abstrakten Universalismus’ begegnet sie mit dem Argument, dass das Sittengesetz formal und gerade nicht abstrakt ist, da es keinen bestimmten Inhalt hat (abstrakte Regeln formulieren inhaltliche Vorschriften). Sie gibt zu bedenken, dass bei Kant die ‚Maxime’ den Ausgangspunkt bildet: Maximen sind unsere jeweils subjektiven Prinzipien, die es an der bloßen Form des kategorischen Imperativs (KI) zu prüfen gilt; so bildet das eine formale Gesetz einen kritischen Maßstab, der in jeder einzelnen Entscheidungssituation Gültigkeit hat. Universalismus bedeutet, die Frage-Perspektive einzunehmen, ob alle von meinen Handlungen Betroffenen dieser meiner Maxime auch zustimmen können. Wichtig ist, dass es hier auch Raum für Korrekturen gibt, insofern ich einmal gefällte Entscheidungen im Nachhinein anders beurteilen kann als zum Zeitpunkt der Entscheidung. Diese Lesart zeigt, dass Kants Moralphilosophie sehr wohl bezogen ist auf die konkreten alltäglichen Lebenskontexte. In der Zweck-an-sich-Formulierung des KI gebietet dieses eine Sittengesetz, die Menschheit in jeder Person, d.h. die Menschenwürde jedes Menschen, zu achten. Dies impliziert auch, jeden Menschen in seiner individuellen Besonderheit ernst zu nehmen, was heißt, den Anderen eben nicht bloß als „verallgemeinerten Anderen“ zu sehen. So zeigt sich, dass diese eine formale Regel, der KI, einerseits strikt universalistisch und gleichzeitig radikal individualisierend ist. (Ein Postskriptum, 1998, S. 69f)
In „Film als Tugendlehre?“ (F.a.T.) greift H. N.-D. ein wichtiges Motiv der Moralphilosophie Kants auf, in kritischer Auseinandersetzung mit rezenten verkürzenden Moraltheorien. „Geläufig ist uns zum einen die Neigung, auf die verbreitete Auffassung zu hören, derzufolge unsere moralische Verpflichtung abgegolten ist, wenn wir uns an die ‚goldene Regel’ halten – die Auffassung also, dass es darauf ankomme, niemanden ohne guten Grund zu verletzen oder in seiner/ihrer Selbstbestimmung zu beeinträchtigen, während alle Formen von Unterstützung und Wohltätigkeit, die anderen gewährt werden, als freiwillige Mehrleistungen jenseits der eigentlichen moralischen Verpflichtung zu betrachten seien. Noch vertrauter ist uns dieser ‚common sense’ in der moderateren Form, wonach sich ein gewisses Maß an Hilfeleistungen − nicht nur im nahen persönlichen Umfeld, sondern auch gegenüber ‚distant strangers’ – durchaus schicke, während ein über dieses Maß hinausgehender Altruismus als überzogen zu betrachten sei.“ (F.a.T., 2016, S. 208) In der philosophischen Debatte hat sich „eine Denkrichtung entwickelt“, in der „der Begriff ‚supererogatorisch’ verwendet wird, um eine über die allgemein verbindliche Pflicht hinausgehende Zuwendung – als eine Art freiwillige Mehrleistung – zu charakterisieren. Heilige und Helden werden gerne als Paradigmata einer solchen Handlungsweise herangezogen.“ (F.a.T., 2016, S. 209) Anhand von Kants Tugendlehre zeigt H. N.-D. das limitierte Verständnis des Moralischen in der Rede vom Supererogatorischen auf, das im Grunde auch der reflektierten Erfahrung gelebter menschlicher Moralität nicht gerecht wird. Kant betont, dass in der menschlichen Seele immer schon, dunkel gedacht, die Idee einer reicheren, umfassenderen Moralität angelegt ist. „Wenn Kant den Kern unserer geteilten Moralauffassung mittels des kategorischen Imperativs transkribiert, geht es – wie er explizit hervorhebt – nicht nur um die ‚goldene Regel’, sondern zugleich darum, dass wir auch ‚Liebespflichten’ gegenüber anderen haben. […] Andere als eigenständige Personen ernst zu nehmen inkludiert auch, ihnen so weit wie möglich (und moralisch zulässig) Wohltaten angedeihen zu lassen.“ (F.a.T., 2016, S. 210) Zusätzlich zu den engen Pflichten (zu den Verboten, die keine Ausnahme zulassen), haben wir weite Pflichten, bei denen es sich ebenfalls um Pflichten handelt, „wobei freilich alle Einzelnen selbst entscheiden müssen, wem sie in welchem Ausmaß Hilfe und Unterstützung angedeihen lassen.“ (F.a.T., 2016, S. 211) Am Beispiel zentraler Motive des Films La Fils der Gebrüder Dardenne und Robert Pippins Deutung desselben exemplifiziert H. N.-D. dieses moralische Spannungsverhältnis zwischen verkürzender Theorie der „supererogationists“ und Kants Moralphilosophie, die von einer reicheren Alltagsvorstellung von moralischem Handeln ausgeht.

Impulsgebende Akzente setzt H. N.-D. im Rahmen der Feministischen Philosophie. In der Einleitung zu dem von ihr 1990 herausgegebenen Buch „Feministische Philosophie“ benennt sie sieben Elemente, die für eine Begriffsbestimmung von feministischer Philosophie entscheidend sind. Feministische Philosophie bleibt auf die politische Bewegung um mehr Geschlechtergerechtigkeit bezogen, wiewohl zwischen dem politischen Kontext einerseits und dem methodischen wissenschaftlichen Arbeiten andererseits zu unterscheiden ist. Sie ist ideologiekritisch, selber aber keine Ideologie – pointiert gesagt: Feministische Philosophie ist „Philosophieren am Leitfaden des Interesses an der Befreiung der Frau“ (Fem. Phil., 1990, S. 11); sie ist kein Philosophieren von Frauen/für Frauen/über Frauen, sondern erörtert die theoretischen Grundlagen des praktischen Engagements für mehr Gerechtigkeit hinsichtlich der Geschlechterverhältnisse; sie ist kein einheitliches Unternehmen: Die Forderung nach einer einheitlichen Theorie rückt in gefährliche Nähe des Dogmatismus. Ziel ist vielmehr, eine offene und sorgfältig argumentierende Streitkultur zu entwickeln.
Am Leitfaden des feministischen Interesses zu philosophieren macht erstens eine Rekonstruktion und kritische Analyse der Sicht auf das Geschlechterverhältnis in der Geschichte der Philosophie notwendig. Zweitens erfordert es eine Hermeneutik des Verdachts, um jene Aussagen, die Geschlechtsneutralität beanspruchen, auf frauenverachtende und diskriminierende Inhalte hin zu untersuchen bzw. die Geschlechterklischees herauszuschälen. Drittens ist das Sichtbarmachen der Leistungen der Frauen in der Geschichte der Philosophie ein wichtiges Anliegen, wie H. N.-D. betont. Alle Teildisziplinen der Philosophie sollten einer „Transformation am Leitfaden des feministischen Interesses“ unterzogen werden. (Fem. Phil., 1990, S. 15) Der Blickwinkel der Geschlechtergerechtigkeit soll zu einem selbstverständlichen Aspekt heutigen Philosophierens werden, andernfalls sind für eine angemessene philosophische Auseinandersetzung mit den globalen Problemstellungen der Gegenwart die nötigen Voraussetzungen nicht gegeben. (Zur Aktualität dieses Buches, 2010, S. 113f)
Ist durch die Gender-Studies die Feministische Philosophie obsolet geworden? Auch gegenwärtig ist weltweit zu beobachten, dass asymmetrische Geschlechterverhältnisse die Lebensbedingungen von Frauen prägen (ökonomische Globalisierung verschärft manche Formen der Benachteiligung; multinationale Konzerne umgehen einzelstaatlich entwickelte Gleichstellungsgesetze; Feminisierung von Armut). Den Befund, wir befänden uns bereits in einer postfeministischen Ära (der Feminismus sei ein Phänomen der 1970er und 1980er Jahre und die Frauen hätten nun zu einem femininen Lebensstil zurückgefunden) konfrontiert H. N.-D. mit dem Argument, dass damit traditionelle Geschlechtsrollen eine neue Ästhetisierung erfahren, mit dem Ziel, abzulenken von der in diesen Klischeebildern angelegten Diskriminierung. Ziel feministischer Philosophie: „Es geht darum, ein Denken zu entwickeln, das Handeln für eine Gesellschaft ohne Diskriminierung der Frau fundieren kann.“ (Was ist fem. Phil., 2010, S. 124)

Im Kontext der philosophischen Teildisziplinen Anthropologie, politische Philosophie, Moral-, Rechts- und Sozialphilosophie setzt H. N.-D. zukunftsweisende Akzente einer philosophischen Differenzierung rezenter feministischer Debatten. Im Blick darauf, dass im Bereich anthropologischer Forschung die Analysekategorie ‚Geschlecht’ im Zentrum feministischer Überlegungen steht, unterstreicht H. N.-D., dass die körperliche Ausstattung Thema menschlicher Handlungsfreiheit ist. Es gilt, sowohl zu den leiblichen Vorgegebenheiten als auch zu den kulturellen Deutungen der Leiblichkeit handelnd Stellung zu beziehen. H. N.-D. hebt die Tendenz zu einseitigen Verkürzungen in der rezenten Debatte hervor: biologistische und konstruktivistische Reduktionismen, in denen Körper und Diskurs abwechselnd als monokausale Erklärungsinstanzen behandelt werden. Sie macht einsichtig, in welche erkenntnistheoretische und naturphilosophischen Problematik die rezente Infragestellung der Kategorie ‚sex’ (Geschlecht im biologischen Sinn) führt, und fordert, die Unterscheidung ‚sex/gender’ nicht einseitig aufzuheben, da diese unverzichtbar ist, um herauszuarbeiten, dass gesellschaftliche Normen nicht unter Berufung auf leibliche Bedingungen begründet werden können. „Wird die Unterscheidung von ‚sex’ und ‚gender’ ernsthaft durchdacht, so resultiert die Forderung, dass ‚Mann’ und ‚Frau’ künftig keine Kategorien der sozialen Ordnung mehr bilden sollten.“ (Fem. Phil., 2000, S. 50f) Mit ihrer These, dass Leiblichkeit Thema der Freiheit ist, gelingt es ihr auch, Heterosexismus als unhaltbare Position zurückzuweisen. (Fem. Phil., 2000, S. 37)

Im Bereich der Moralphilosophie setzt sich H. N.-D. kritisch mit Konzeptionen einer ‚weiblichen Moral’ auseinander, d. h., mit der gängigen Gegenüberstellung von ‚männlichem Gerechtigkeitsdenken‘ und ‚weiblicher Fürsorglichkeit‘. Sie argumentiert, dass daraus auf beiden Seiten ein halbierter Mensch resultiert, was dem tradierten Klischee von Geschlechtsrollen entspricht. Dagegen plädiert H. N.-D. für eine ‚feministische Ethik‘, die aufzeigt, inwieweit das Thema der Benachteiligung von Frauen in den Bereich der Moralphilosophie gehört. Eine universalistische Moralkonzeption ist für feministische Forderungen unverzichtbar, da sie die zentrale Bedeutung des Begriffs der Person und der Konzeption formaler Gleichheit geltend macht: Jeder Mensch hat Anspruch darauf, in der gleichen Weise als Person respektiert und rücksichtsvoll behandelt zu werden wie jeder andere; daher darf niemand aufgrund des Geschlechts oder der sexuellen Orientierung benachteiligt werden, und jeder Frau muss die Möglichkeit gegeben werden, ihr Leben entsprechend ihren individuellen Bedürfnissen, Fähigkeiten und Interessen zu gestalten.

Hier schließen H. N.-D.s Überlegungen zur feministischen Rechts- und politischen Philosophie an. Aus den grundlegenden moralphilosophischen Überlegungen leitet sich die Aufgabe der Etablierung von geschlechtergerechten Strukturen (im Sinne des positiven Rechts) ab. Die Kernfrage lautet für H. N.-D.: „Wie ist der Staat zu konzipieren […], damit er die gesetzlichen Voraussetzungen schafft, dass alle einzelnen in der gleichen Weise als Menschen geachtet werden?“ (Doing Phil., 2002, S. 82) Diskriminierung auf Grund der Geschlechtszugehörigkeit ist ein Gerechtigkeitsproblem, das nicht nur die Betroffenen, sondern alle Staatsbürger angeht: „Wie kann überhaupt jemand Demokrat sein wollen und sich nicht für feministische Politik engagieren?“ (Doing Phil., 2002, S. 83) Ob das in den ‚westlichen‘ Industrieländern entwickelte Analyse-Instrumentarium zur Kritik an tradierten Klischee-Vorstellungen und Lebensmustern auch für die Analyse spezifischer Erfahrungen in Regionen mit anderem ökonomischen und kulturellen Hintergrund geeignet sei, ist eine der zentralen Fragen, die H. N.-D. in die internationale feministischen Debatte einbringt. „Ich denke, gerade unter dem Vorzeichen der sich global verdichtenden Verbindungen ist eine Sensibilisierung für die jeweils besonderen regionalen Ausgangsbedingungen unverzichtbar, um die Gefahr einer ‚Nivellierung von Differenz’ zu vermeiden. Als Desiderat erscheint mir daher die (weitere) Ausbildung einer Kultur aufmerksamen Zuhörens.“ (Zur Aktualität dieses Buches, 2010, S. 117)

Auch in die rezente Debatte um ein vernünftiges Verständnis von Religion und um das Verhältnis von Religion und Staat bringt H. N.-D. richtungsweisende Aspekte zur Klärung aktueller Kontroversen ein. Ausgangspunkt ist die von Habermas vorgebrachte Zeitdiagnose einer zunehmenden Entsolidarisierung westlicher Industriegesellschaften. Habermas sieht in den Religionen Ressourcen zur Erneuerung des geschwundenen Normbewusstseins (Religion in der Phil. der Gegenwart, 2006, S. 264). Seinem Vorschlag einer „rettenden Übersetzung“ hält H. N.-D. unter Rückbezug auf Kant entgegen, dass die Sprache der Religion nicht in der Weise von der allgemeinen menschlichen Vernunft abgetrennt ist, wie Habermas unterstellt. Aus dem KI entspringt die moralische Verpflichtung zur Gründung eines „ethischen Gemeinwesens“, das nur als Kirche im Sinne Kants konsistent gedacht werden kann. Wie H. N.-D. anhand von Kants Religionsphilosophie zeigt (Gemäß seiner Postulatenlehre ist reine moralische Religion in der Vernunft immer schon angelegt: Jede Religion hat in dem ‚Bedürfnis’ der moralisch-praktischen Vernunft ihren Ursprung. Von zentraler Bedeutung ist die Differenz v. reiner moralischen Religion und historisch gewachsenen Kirchen. Wichtig ist die kritische, in jeder Kirche zu vollbringende immanente Reform.), käme es auf eine ‚rettende Übersetzung’ in umgekehrter Richtung an, mit dem Ziel, „die sichtbare(n) Kirche(n)“ auf dem Weg „zu einem ethischen gemeinen Wesen zu erneuern.“ (Religion unter säkularisierten Bedingungen, 2006, S. 109) Hinsichtlich des philosophischen Bemühens um ein vernünftiges Verständnis von Religion greift H. N.-D. auch auf Hegels Religionsphilosophie zurück. Religion braucht unter Bedingungen der Moderne eine Rechtfertigung vom denkenden Bewusstsein aus – dies erfordert ein interfakultäres Projekt. „Philosophische Differenzierungen, die in fachlicher Autonomie entwickelt wurden, sollen zur begrifflichen Ausdeutung religiöser Überlieferung herangezogen werden.“ (Phil. Reflexionen, 2008, S. 171) Es komme für die Theologie darauf an, Philosophie auf dem größten Differenzierungsniveau der Gegenwart zu rezipieren. In diesem Zusammenhang wird die Frage der Vermittlung virulent: Gegenüber individualistischen Konzeptionen religiöser Erfahrung rückt H. N.-D. den Begriff der Gemeinde, d.h. der Glaubensgemeinschaften, die der sittlichen Bildung der Menschen dienen sollen, in den Vordergrund.

In einigen Forschungsbeiträgen rückt H. N.-D. das Thema Liebe ins Blickfeld. Dabei stützt sie sich auf Hegels Konzeption, wonach Liebe vom Geist her zu bestimmen ist, auch in ihrem leiblichen Ausdruck. Die Beziehung von Geist zu Geist kann sich nur in völliger Reziprozität entfalten; daher ist in Hegels Konzeption von Liebe die Idee der Gleichheit zentral. Da alle Menschen als Geist einander gleich sind, verdient ihre je individuelle Besonderheit die gleiche Aufmerksamkeit. Als Liebende lassen wir uns auf den Anderen ohne Einschränkung ein, auf das Ganze des Menschen. Nur so kann die Vereinzelung des Einzelnen überwunden werden; Geist zu sein impliziert, Ich und Wir in einem zu sein – dies bringen wir in der Liebe zum Ausdruck. „Auf diese Weise definiert, wird ‚Liebe’ für Hegel zum Paradigma der Überwindung des vereinzelten Fürsichseins. [… Dabei] sucht Hegel plausibel zu machen, dass das strukturelle Kernelement eines ‚Wir’, in dem die Besonderheit der Einzelnen nicht überfahren wird, auf weiter reichende menschliche Bindungen übertragen werden kann.“ (Eine ‚entgleisende Modernisierung’, 2008, S. 161). Dieser Begriff der Liebe als reziproker Anerkennung des anderen Individuums gibt gemäß H. N.-D. einen kritischen Maßstab für eine Analyse gegenwärtiger zwischenmenschlicher Beziehungen und gesellschaftspolitischer Zustände an die Hand. Ein „philosophisch entfalteter Begriff von Liebe (bildet) ein entscheidendes Instrument für die Aufdeckung der Lieblosigkeit gesellschaftlicher Vorurteile“. (Eine ‚rettende Übersetzung’, 2007, S. 131) Von einem umfassenden Begriff von Liebe aus ist die Sensibilisierung für negative Auswirkungen tradierter Geschlechterordnungen gefordert. „Gängige handlungsanleitende Auffassungen von differenten Geschlechtsrollen – wie sie auch im kirchlichen Kontext häufig vertreten werden – weisen eine asymmetrische Struktur auf, in deren Folge Frauen in vieler Hinsicht benachteiligt werden. Kennzeichnend für diese Vorstellung ist, dass die Historizität gesellschaftlicher Normvorstellungen unreflektiert bleibt; mit der Berufung auf ‚die Natur der Frau’ kommt es zu einem ‚naturalistischen Fehlschluss’, durch den die Einsicht unterlaufen wird, dass alle Menschen einander – als Geist – wesensgleich sind.“ (Einleitung in: Jenseits der Säkularisierung, 2008, S. 19) Unter Bezugnahme auf das christliche Gebot der Nächstenliebe stellt H. N.-D. die Frage: „Nimmt nicht der biblische Aufruf zum Engagement für die ‚Witwen und Waisen’ gerade auf Leidensdruck in der hier umrissenen Art Bezug? Liegt nicht die Voraussetzung für diesen Aufruf darin, dass unter den Vorzeichen traditioneller Geschlechterarrangements Frauen leicht in eine eklatant unterprivilegierte soziale Positionierung geraten? […] Im Blick darauf ließe sich, zugespitzt, fragen: Wie kann man heute Christ sein und nicht feministisch denken?“ (Phil. Reflexionen, 2008, S. 140)

In einer Re-Lektüre von Hegels Ausführungen zur Ästhetik untersucht H. N.-D., inwiefern sich Hegels Überlegungen zu Liebe, Ehe und Familie (speziell in seiner Theorie der Prosa des Romans) als Teil einer umfassenden Deutung der für die Moderne kennzeichnenden Spannungen darstellen. Wie ist eine für die Gegenwart angemessene Konzeption von ‚Liebe’ zu denken? (Liebe in ‚unserer Zeit’, 1013, S. 198) In kritischer Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Diagnosen über die ‚romantische‘ Liebe (welche darauf beruhen, dass Ergebnisse der empirischen Sozialforschung normativ gewendet werden, im Sinne der These ‚so denkt man heute nicht mehr‘) macht H. N.-D. „den eigenständigen Anspruch einer philosophischen Begriffsbestimmung“ (Liebe in unserer Zeit, 2013 S. 198) geltend. Dabei geht es um die Idee der ‚wahren Liebe’, über die Menschen verfügen, auch wenn sie in der Realität keine Entsprechung findet. Hat die Idee der ‚wahren Liebe’, wie Hegel sie differenziert entfaltet, als Idee heute noch Relevanz? H. N.-D. hebt hervor, dass Hegel heutigen reduktionistischen Konzeptionen menschlicher Beziehungen einen alternativen, „auf ‚unverkürzte Menschlichkeit’ abzielenden Lebensentwurf entgegen setzt.“ (Einleitung in: Hegels Ästhetik als Theorie der Moderne, 2013, S. 11) Sie erläutert auch, dass das nachmetaphysische Denken (Habermas, Honneth) die „bedrängenden Sinnfragen“ angesichts von Todesangst und Trauer „nicht angemessen zu erkunden“ (Ein säkularer Trost? 2013, 278-281) vermag.

H. N.-D. bezieht sich in ihren Arbeiten auf den Reichtum philosophischer Tradition, nicht in historisierend-distanzierender Weise, sondern stets rückgebunden an aktuelle moralische, politische und gesellschaftliche Problemstellungen unserer Gegenwart. Ihre Arbeit ist getragen von dem Engagement für eine Philosophie, die im Sinne Kants die Prinzipien zu suchen hat für mehr Gerechtigkeit im Zusammenleben von Menschen.

H. N.-D. war Gastprofessorin an den Universitäten Utrecht (Niederlande), Frankfurt/M., Konstanz, Innsbruck, an der Freien Universität Berlin und an der Universität St. Petersburg.
Sie hielt Vorträge in Belgien, Bosnien und Herzegowina, Brasilien, Bulgarien, China, Deutschland, Finnland, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Japan, Kanada, Korea, Kroatien, Lettland, Mexiko, Polen, Schweden, Schweiz, Slowakei, Thailand, Tschechien, Ungarn, USA und Österreich.
Funktionen und (Mit-)Organisation wissenschaftlicher Veranstaltungen (Auswahl):
Seit 2001 wirkliches Mitglied der ÖAW (Ö. Akademie d. Wissenschaften); seit 2004 Membre titulaire des IIP (Institut international de philosophie); seit 2009 Mitglied der Soci corrispondenti of the International School of Higher Studies in Cultural Sciences, Fondazione San Carlo in Modena, Italien; 2008-2013 Vizepräsidentin der FISP (Federation internationale des sociétés de philosophie, siehe http://www.fisp.org/ ); 1998-2013 Mitglied des Steering Committee der FISP; seit 2012 Mitglied der Kommission der philosophisch-historischen Klasse der ÖAW “The North Atlantic Triangle: Social and Cultural Exchange between Europe, the USA and Canada“.
1998-2008 Kuratoriumsmitglied des Kulturwissenschaftlichen Instituts am Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen; 1997-2002 Mitglied des Kuratoriums des Europäischen Forums Alpbach; 1994-2000 Mitglied des erweiterten Vorstands der Allgemeinen Gesellschaft für Phil. in Deutschland; 1994-1996 Vorstandsmitglied und Sprecherin der IAPh (International Association of Women Philosophers); 1996-1998 Vizepräsidentin der ÖGP (Österreichische Gesellschaft für Phil.).
Mit-Organisation der FISP Weltkongresse für Philosophie in Istanbul (2003), Seoul (2008) und Athen (2013).
Seit 2005 Konzeption und Moderation der jährlichen ‚Leibniz Lectures’ an der ÖAW. Die ‚Leibniz Lecture’ 2013 fand unter der Schirmherrschaft der UNESCO am „Welttag der Phil.“ statt; Mit-Organisation internationaler Tagungen: 3.-4. November 2016, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien: Leibniz heute lesen: Wissenschaft, Geschichte, Religion. Internationales Symposium anlässlich des 300. Todestages von G.W. Leibniz (organisiert von Prof. Dr. Herta Nagl-Docekal, ÖAW, und Prof. Dr. Wenchao Li, Universität Hannover/Leibniz-Edition Potsdam der BBAW). Mit Vortragenden aus den vier Akademien der Wissenschaften, die auf Entwürfe von Leibniz zurückgehen: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW), Sächsische Akademie der Wissenschaften (SAW), Russische Akademie der Wissenschaften (RAS, Moskau; ursprünglich St. Petersburg), Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW). 2.-4. Dezember 2016, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien: Mitorganisation der Tagung Ideas Crossing the Atlantic: Theories, Normative Conceptions and Cultural Images, veranstaltet von der Kommission „The North Atlantic Triangle“.
„Hegels Ästhetik als Theorie der Moderne“, gemeinsam mit A. Gethmann-Siefert, E. Rózsa und E. Weisser-Lohmann, Istituto Italiano per gli Studi Filosofici, Neapel, 2011; „Viele Religionen – eine Vermunft? Ein Disput zu Hegel, gemeinsam mit Wolfgang Kaltenbacher und Ludwig Nagl Neapel 2007; „Glauben und Wissen“, Symposion mit J. Habermas, gemeinsam mit R. Langthaler, Universität Wien, 2004; „Recht – Geschichte – Religion. Die Bedeutung Kants für die Philosophie der Gegenwart“, Internationale Konferenz anlässlich des 200. Todestages von I. Kant, gemeinsam mit R. Langthaler, ÖAW, 2004. Sektionsvorsitz im Rahmen der internationalen Konferenz „Women’s Movement and Feminism(s) in Central, Eastern and South-Eastern Europe“, Bruno Kreisky-Forum, Wien, 2002; Vorsitz der Sektion ‚Entgrenzungsmuster in der Geschichtsphilosophie’ des XIX. Deutschen Kongresses für Phil.: „Grenzen und Grenzüberschreitungen“, Universität Bonn, 2002; Mit-Organisation der Kongresse der ÖGP in Innsbruck (1996) und Linz (1998);
Vorsitz der Sektion ‚Feminist Aesthetics?’, 24th Annual IAPL Conference (International Association for Philosophy and Literature): „Crossing Borders“, State University of New York at Stony Brook, 1996; Vorsitz der Sektion ‚Fem. Vernunftkritik’ des XVII. Deutschen Kongresses für Phil.: „Condition humana – Dynamik des Wissens und der Werte“, Universität Leipzig, 1996; Mit-Organisation des internationalen Symposions „Philosophie der Geschlechterdifferenz in der Tschechoslowakei und in Ungarn“, gemeinsam mit E. Nemeth, Institut für Phil. an der Universität Wien, 1990; Mit-Organisation des internationalen Symposions „Denken der Geschlechterdifferenz“, gemeinsam mit H. Pauer-Studer, Universität Wien im Rahmen der Feiern anlässlich des 625. Gründungsjubiläums der Universität Wien, 1990.
H. N.-D. bemüht sich seit den 1980iger Jahren um internationale Kontakte in feministischer Theoriebildung. Es ist ihr ein wichtiges Anliegen, dass Forschungen zum Thema ‚Feministische Philosophie’ im Rahmen allgemeiner Philosophie-Veranstaltungen angemessen repräsentiert werden, z. B. auf Kongressen der Allgemeinen Gesellschaft für Philosophie in Deutschland, der Österreichischen Gesellschaft für Philosophie und insbesondere auf den FISP Weltkongressen für Philosophie. Als Mitherausgeberin der „Deutschen Zeitschrift für Philosophie“ machte sie es sich zur Aufgabe, immer wieder Heftschwerpunkte und Einzelbeiträge zu aktuellen fem. Fragestellungen zu publizieren. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die Kontakte mit Philosophinnen in mittel- und osteuropäischen Ländern.

H. N.-D. ist Mitglied des wissenschaftlichen Beirats: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Akademie, Berlin (seit 2005); L’Homme. Zeitschrift für Feministische Geschichtswissenschaft, Böhlau, Wien-Köln (seit 2005); Filozofski Vestnik, Slowenische Akademie der Wissenschaften, Ljubljana (seit 1995); The European Journal of Women’s Studies, Sage, London (seit 1993); Ethical Theory and Moral Practice. An International Forum, Kluwer, Dordrecht (1998-2002); Die Philosophin. Forum für Feministische Theorie und Philosophie, Tübingen: edition discord, (1990-2002).
H. N.-D. erhielt folgende Auszeichnungen: 1967 Promotion sub auspiciis praesidentis rei publicae, 1983 „Förderungspreis“ der Stadt Wien, 1997 „Käthe Leichter Preis“ − Österreichischer Staatspreis und 2009 den Preis für Geistes- und Sozialwissenschaften der Stadt Wien, Gabriele Possanner-Würdigungspreis 2015 (11. Dezember 2015) für ein Lebenswerk wissenschaftlicher Leistungen im Zeichen der Geschlechterforschung (Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft).
Sie ist Mitherausgeberin von folgenden Buchreihen und Zeitschriften: Wiener Reihe. Themen der Philosophie. Böhlau/Akademie, Wien-Berlin (seit 1986); Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Akademie, Berlin (1993-2004); Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften, Verlag für Gesellschaftskritik, Wien (1989-1998); L’Homme. Zeitschrift für Feministische Geschichtswissenschaft, Böhlau, Wien-Köln (1990-2004); L’Homme Schriften. Reihe zur Feministischen Geschichtswissenschaft. Böhlau, Wien-Köln-Weimar (1995-2004); Philosophy in International Context / Philosophie im internationalen Kontext. Schriftenreihe des Institut International de Philosophie, Paris (seit 2006).

Werke

Gem. mit Vetter, H. (Hg.): Tod des Subjekts. Wiener Reihe. Themen der Philosophie, Band 2, Oldenbourg, Wien, München, 1987.
(Hg.): Feministische Philosophie. Wiener Reihe. Themen der Philosophie, Band 4, Oldenbourg, Wien, München, 1990.
Gem. mit Pauer-Studer, H. (Hg.): Denken der Geschlechterdifferenz. Wiener Frauenverlag, Wien 1990.
Gem. mit Wimmer, F. (Hg.): Postkoloniales Philosophieren: Afrika. Wiener Reihe. Themen der Philosophie, Band 6, Oldenbourg, Wien, München, 1992.
Gem. mit Pauer-Studer, H. (Hg.): Jenseits der Geschlechtermoral. Beiträge zur feministischen Ethik. S. Fischer, Frankfurt/M., 1993.
(Hg.): Der Sinn des Historischen. Geschichtsphilosophische Debatten. Fischer (Reihe „Philosophie der Gegenwart“), Frankfurt/M., 1996.
Gem. mit Pauer-Studer, H. (Hg.): Politische Theorie: Differenz und Lebensqualität. Beiträge zur feministischen politischen Philosophie. Suhrkamp (Reihe ‚Gender Studies’), Frankfurt/M., 1996.
Gem. mit Klinger, C. (Hg.): Continental Philosophy in Feminist Perspective. Re-Reading the Canon in German. The Pennsylvania State University Press, University Park, 2000.
Feministische Philosophie. Ergebnisse, Probleme, Perspektiven. S. Fischer, Frankfurt/M, 2000; 22001 (Übersetzungen: Amerika 2004, Japan 2006, Ungarn 2006, Tschechien 2007).
Gem. mit Pauer-Studer, H. (Hg.): Freiheit, Gleichheit und Autonomie. Wiener Reihe. Themen der Philosophie, Band 11, Oldenbourg/Akademie, Wien, München, Berlin, 2002.
Gem. mit Rohbeck, J. (Hg.): Geschichtsphilosophie und Kulturkritik. Historische und systematische Studien. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 2003.
Gem. mit Langthaler, R. (Hg.): Recht – Geschichte – Religion. Die Bedeutung Kants für die Gegenwart, Akademie, Berlin, 2004.
Gem. mit Langthaler, R. (Hg.): Glauben und Wissen. Ein Symposium mit Jürgen Habermas. Wiener Reihe. Themen der Philosophie, Band 13, Oldenbourg/Akademie, Wien, München, Berlin, 2007.
Gem. mit Kaltenbrunner, W. / Nagl, L. (Hg.): Viele Religionen – eine Vernunft? Ein Disput zu Hegel. Wiener Reihe. Themen der Philosophie, Band 14 (in Zusammenarbeit mit dem Istituto Italiano per gli Studi Filosofici, Neapel), Böhlau/Akademie, Wien, Berlin, 2008.
Gem. mit Wolfram, F. (Hg.): Jenseits der Säkularisierung. Religionsphilosophische Studien. Parerga, Berlin, 2008.
Gem. mit Gethmann-Siefert, A. / Rózsa, E. / Weisser-Lohmann, E. (Hg.): Hegels Ästhetik als Theorie der Moderne. Wiener Reihe. Themen der Philosophie, Band 17 (in Zusammenarbeit mit dem Istituto Italiano per gli Studi Filosofici), Akademie, Berlin, 2013.
Innere Freiheit. Grenzen der nachmetaphysischen Moralkonzeption. Deutsche Zeitschrift für Philosophie. Sonderband 36. Berlin: De Gruyter 2014.

Von der Notwendigkeit einer transzendentalphilosophischen Transformation der Diskurstheorie. In: Reijen, W. v. / Apel, K.-O. (Hg.): Rationales Handeln und Gesellschaftstheorie. Bochum 1984, S. 219-226.
Das heimliche Subjekt Lyotards. In: Frank, M. / Raulet, G. / Reijen, W. v. (Hg.): Die Frage nach dem Subjekt, Suhrkamp, Frankfurt/M. 1988, S. 230-246.
Von der feministischen Transformation der Philosophie. Und: „Anknüpfungen und Einsprüche. Ein Versuch, auf sehr unterschiedliche Kommentare zur Feministischen Philosophie zu antworten“. In: Ethik und Sozialwissenschaften. Streitforum für Erwägungskultur, 3 (1992), 4, S. 523-531 und S. 577-592.
Kritische und feministische Theorie. Ein Bericht. In: Schneider, Th. / Schüngel-Straumann, H. (Hg.): Theologie zwischen Zeiten und Kontinenten. Festschrift für Elisabeth Gössmann, Herder, Freiburg, Basel,Wien 1993, S. 224-238.
Gibt es eine moralische Differenz der Geschlechter? Zum Problem einer feministischen Ethik. In: Doyé, S. / Heinz, M. / Kuster, F. (Hg): Perspektiven feministischer Philosophie. BUGH, Wuppertag 1994, S. 125-152.
Ist Fürsorglichkeit mit Gleichbehandlung unvereinbar? In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 42 (1994), 6, S. 1045-1050.
Die Philosophie der Familie bei Rousseau, Kant und Hegel – Ein Schlüssel zum Verständnis heutiger Lebensformen (in Deutsch und Tschechisch). In: Havelkova, H. (Hg.): Gibt es ein mitteleuropäisches Ehe- und Familienmodell? Verlag des Theaterinstituts, Prag, 1995, S. 9-18.
Moralphilosophie und politische Theorie unter feministischer Perspektive. In: Vetter, H. / Liessmann, K.-P. / Angsüsser, U. (Hg.): Philosophia practica universalis. Festgabe für Johann Mader zum 70. Geburtstag, Peter Lang, Frankfurt/M. 1996, S. 215-228.
Feminist Ethics: How It Could Benefit from Kant’s Moral Philosophy. In: Schott, R. M. (Ed.): Feminist Interpretations of Immanuel Kant. The Pennsylvania State University Press, University Park, 1997, S. 101-124.
Feministische Politische Theorie: Ergebnisse und aktuelle Probleme. In: Koller, P. / Puhl, K. (Hg.): Current Issues in Political Philosophy: Justice in Society and World Order. Hölder-Pichler-Tempsky, Wien, 1997, S. 236-252.
Feministische Ethik oder eine Theorie weiblicher Moral? sowie: Ein Postscriptum zum Begriff „Gerechtigkeitsethik. In: Horster, D. (Hg.): Weibliche Moral – ein Mythos? Suhrkamp, Frankfurt/M. 1998, S. 42-72 und S. 142-153.
Nach der Gleichstellung. Fragen der Gerechtigkeit in der heutigen feministischen Theorie. In: Heinz, M. / Kuster, F. (Hg.): Geschlechtertheorie/Geschlechterforschung – ein interdisziplinäres Kolloquium, Kleine, Bielefeld 1998, S. 105-116.
Unabgegoltene Motive der Geschichtsphilosophie Kants. In: Mittelstraß, J. (Hg.): Die Zukunft des Wissens. XVIII. Deutscher Kongress für Philosophie, Konstanz 1999, Universitätsverlag, Konstanz 1999, S. 1157-1164.
Dualismus, philosophisch. In: Goessmann, E. et al. (Hg.): Wörterbuch der Feministischen Theologie, 2. Aufl., Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, 2002, S. 98-99.
Doing Philosophy as a Feminist. Ergebnisse und Perspektiven der internationalen Debatte. In: Christensen, B. et al. (Hg.): Wissen/Macht/Geschlecht. Philosophie und die Zukunft der „condition féminine“. Chronos, Zürich, 2002, S. 175-183.
Autonomie zwischen Selbstbestimmung und Selbstgesetzgebung oder Warum es sich lohnen könnte, dem Verhältnis von Moral und Recht bei Kant erneut nachzugehen. In: Pauer-Studer, H. / Nagl-Docekal, H. (Hg.): Freiheit, Gleichheit und Autonomie. Oldenbourg/Akademie, Wien, München, Berlin, 2002, S. 296-326.
Anthropologie (Kulturanthropologie), Ästhetik – weibliche (feministische), Philosophie, Fraser, Nancy. In: Kroll, R. (Hg.): Metzler Lexikon Gender Studies/Geschlechterforschung, J. B. Metzler, Stuttgart,Weimar, 2002, S. 15-17, 24-25, 115-116, 306-308.
Religion unter säkularisierten Bedingungen? Habermas und Kant über Glaube und Moral in der Moderne. In: Gestrich, Chr. / Wabel, Th. (Hg.): Gott in der Kultur. Moderne Transzendenzerfahrungen und die Theologie. Wicher, Berlin, 2006, S. 87-110.
Religion in der Philosophie der Gegenwart. In: Binder, D. A. / Lüdecke, K. / Paarhammer, H. (Hg.): Kirche in einer säkularisierten Gesellschaft. Studienverlag, Innsbruck, Wien, Bozen, 2006, S. 257-273.
Eine rettende Übersetzung? Jürgen Habermas interpretiert Kants Religionsphilosophie. In: Langthaler, R. / Nagl-Docekal, H. (Hg.): Glauben und Wissen. Ein Symposium mit Jürgen Habermas. Wiener Reihe, Themen der Philosophie, Band 13, Oldenbourg /Akademie, Wien, München, Berlin, 2007, S. 93-119 (im gleichen Band: Replik auf Einwände, Reaktionen und Anregungen, S. 366-414)
Philosophische Reflexionen über Liebe und die Gefahr ihrer Unterbestimmung im zeitgenössischen Diskurs. In: Nagl-Docekal, H. / Wolfram, F. (Hg.): Jenseits der Säkularisierung. Religionsphilosophische Studien. Berlin, Parerga, 2008, S. 111-141.
Moral und Religion aus der Optik der heutigen rechtsphilosophischen Debatte. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 6, 2008, S. 843-855.
Eine ‚entgleisende Modernisierung’. Aufklärung und Religion bei Habermas und Hegel. In: Nagl-Docekal, H. / Kaltenbacher, W. / Nagl, L. (Hg.): Viele Religionen – eine Vernunft? Ein Disput zu Hegel. Böhlau/Akademie, Wien, Berlin, 2008.
Zur Aktualität dieses Buches und Was ist feministische Philosophie und Feministische Ethik oder eine Theorie weiblicher Moral? In: Pena Aguado, M. I. / Schmitz, B. (Hg.): Klassikerinnen des modernen Feminismus. ein-FACH-verlag, Aachen, 2010, S. 112-181.
Ist die Konzeption des ‚Herzenskündigers’ obsolet geworden? In: Buchheim, Th. / Gerhardt, V. / Lutz-Bachmann, M. / Stekeler-Weithofer, P. / Vossenkuhl, W. (Hg.): Philosophisches Jahrbuch. Im Auftrag der Görresgesellschaft, herausgegeben von 2. Halbband, 2010, S. 319-338.
Über Selbstgesetzgebung und das Glück. Autonomie bei Kant. In: List, E. / Stelzer, H. (Hg.): Grenzen der Autonomie. Velbrück Wissenschaft, Weilerswist, 2010, S. 33-53.
Issues of Gender in Catholicism: How the Current Debate Could Benefit from a Philosophical Approach. In: Taylor, Ch. / Casanova, J. / Mc Lean, G. F. (Hg.): Church and People: Disjunctions in a Secular Age, Christian Philosophical Studies 1. The Council for Research in Values and Philosophy, Washington, D.C., 2012, S. 155-186.
Feministische Philosophie im post-feministischen Kontext. In: Landweer, H. / Newmark, D. / Kley, Chr. / Miller, S. (Hg): Philosophie und die Potentiale der Gender Studies, Bielefeld, transcript, Bielefeld 2012, S. 231-254.
Liebe in ‚unserer Zeit’. Unabgegoltene Elemente der Hegelschen Ästhetik. In: Gethmann-Siefert, A. / Nagl-Docekal, H. / Rozsa, E. / Weisser-Lohmann, E. (Hg.): Hegels Ästhetik als Theorie der Moderne. Akademie, Berlin, 2013, S. 197-220.
Ein säkularer Trost? Sterblichkeit als Thema des nachmetaphysischen Denkens. In: Hofer, M. / Meiller, Chr. / Schelkshorn, H. / Appel, K. (Hg.): Der Endzweck der Schöpfung. Zu den Schlussparagraphen (§§ 84-91) in: Kants Kritik der Urteilskraft (Festschrift für Rudolf Langthaler zu seinem 60. Geburtstag). Karl Alber, Freiburg-München, 2013, S. 254-281.
Film als Tugendlehre? Eine Diskussionsbemerkung zu Robert Pippins Deutung von Le Fils. In: Ludwig Nagl, Waldemar Zacharasiewicz (Hg.), Ein Filmphilosophie-Symposium mit Robert B. Pippin. Western, Film Noir und Das Kino der Brüder Dardenne. Wiener Reihe Themen der Philosophie Band 19. Berlin: De Gruyter 2016, S. 205-215.

Zahlreiche Rezensionen in internationalen Fachzeitschriften.

Literatur / Quellen

Ausführlicheres Werkeverzeichnis: www.homepage.univie.ac.at/herta.nagl/
Austria Forum: www.austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Biographien/Nagl-Docekal,%20Herta

BiografieautorIn:

Brigitte Buchhammer