Mühringer Doris; Lyrikerin, Schriftstellerin und Übersetzerin

Geb. Graz, Stmk., 18.9.1920
Gest. Wien, 26.5.2009

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Stahl-Export-Kaufmann Franz Xaver Maria Mühringer; Mutter: Anna Mühringer, geb. Fischer, Bruder: Herbert.

Ausbildungen: Besuchte die Volksschule des Klosters Sacré-Coeur, später der Ursulinen. Absolvierte das Gymnasium des Wiener Frauen-Erwerb-Vereins und die Frauenoberschule des Wiener Frauen Erwerb- Vereines, legte 1938 die Matura ab. Begann eine Ausbildung zur Volksschullehrerin, die sie bald wieder abbrach. Sie studierte mehrere Fächer an der Universität ohne Abschluss. Gründete mit Kollegen eine Arbeitsgemeinschaft für Kunst und Wissenschaft, die bis 1943 bestand. Verfasste eine Dissertation über Wilhelm Busch. Die Rigorosen hätten im Mai 1945 stattfinden sollen, die Universität wurde jedoch im Februar geschlossen.

Laufbahn: Lebte ab 1931 wegen der Arbeitslosigkeit des Vaters in Wien, ihre ersten Werke erschienen 1941 in Zeitschriften, floh 1945 vor herannahenden russischen Truppen nach Salzburg, war nach dem Krieg zunächst Büroangestellte in militärischen und zivilen Stellen der amerikanischen Militärregierung. Als ihr nach einer Erkrankung gekündigt wurde, betätigte sie sich als Übersetzerin. Nach einer erneuten Krankheit beschloss sie, freie Schriftstellerin zu werden. Kehrte 1954 auf Anraten Hans Weigels zurück nach Wien, war unter anderem Übersetzerin und Lektorin im Ullstein-Verlag, hielt Lesungen und Vorträge, 1967 bis 1969 bearbeitete sie Manuskripte und übersetzte u. a. 1968 bis 1970 für den Verlag Molden. Ab 1971 Bibliotheksarbeit für den P.E.N.-Club, ab 1972 Übersetzungen für den Georg-Bitter-Verlag. Sie unternahm 1973 eine Lese- und Studienreise durch Rumänien, 1990 durch Polen, 1969 und 1990 durch die USA. Übersetzt Prosa und Lyrik aus dem Englischen, Ungarischen und Bulgarischen. Veröffentlichte außerdem zahlreiche Beiträge in Zeitschriften, unter anderem in PODIUM.

Ausz., Mitglsch.: 1954 Anerkennungspreis des Georg-Trakl-Preises für Lyrik des Landes Salzburg, 1956 Dritter Preis für Lyrik der Zeitschrift „Neue Deutsche Hefte“ Berlin, 1959 und 1979 Förderungsbeitrag des Wiener Kunstfonds der Zentralsparkasse Wien für Literatur, 1961 Förderungspreis der Stadt Wien für Literatur, 1966 Förderungspreis für Literatur des Theodor-Körner-Stiftungsfonds zur Förderung von Wissenschaft und Kunst, 1971 Literaturpreis der Gerhard-Fritsch-Stiftung, 1972 Boga-Tinti-Lyrikpreis des Presseclubs Concordia Wien, 1973 Literaturstipendium des Landes Steiermark, 1975 Literaturförderungspreis der Stadt Graz, 1976 Staatsstipendium des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst für Literatur, 1879 Kogge-Förderpreis der Stadt Minden, 1981 Silberne Ehrenmedaille der Stadt Wien, 1983, 1984, 1989 Buchprämie des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst, 1985 Literaturpreis des Landes Steiermark, 1991 Verleihung des Berufstitel Professors. 2001 Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis. Mitgliedschaft der IG Autoren, des Österreichischen P.E.N.-Clubs, des Österreichischen Schriftstellerverbandes, des Podium-Literaturkreis Schloss Neulengbach und der Übersetzergemeinschaft. Lange Zeit Vorstandsmitglied und Redakteurin des Literaturkreis PODIUM.

biograph. Mitteilungen, Hinweise: Korrespondenz mit Susanne Blumesberger am 16.1.2004.

Qu.: Brief an Rudolf Felmayer in der Handschriftensammlung der ÖNB.

W. u. a.: „Gedichte“ (1957), „Dorf und Stadt. Leporello“ (1960), „ Wald und Wiese. Leporello“ (1960), „Das Märchen von den Sandmännlein. Kinderbilderbuch“ (1961), „Gedichte II“ (1969), „Staub öffnet das Auge. Gedichte III“ (1976), „Ein Schwan auf dem See. Spielbilderbuch“ (1980), „Mein Tag – mein Jahr. Lyrik-Photobuch“ (1983, mit Hannelore Valencak), „Vögel, die ohne Schlaf sind. Gedichte IV“ (1984), „Tanzen unter dem Netz. Kurzprosa“ (1985), „Das hatten die Ratten vom Schatten. Ein Lachbuch“ (1989), „Reisen wir. Ausgewählte Gedichte“ (1995), „Aber jetzt zögerst du. Späte Gedichte“ (1999), „Angesiedelt im Zwischenreich. Achtzig für achtzig“ (2000), „Auf der Wiese liegend. Kindergedichte“ (2000), „Es verirrt sich die Zeit. Das gesammelte Werk. Herausgegeben von Helmuth A. Niederle“ (2005). Übersetzungen: „Jade Snow Wong: Ein Chinesenmädchen in Frisco“ (1953), „Lamb, Dana & Ginger: Die verlorene Stadt“ (1955), „Bruce, Georg: Ein Haus voller Kinder“ (1962), „Walt Disney Productions: Aristocats. Die Abenteuer einer Katzenfamilie in Paris“ (1971), „Sandburg, Carl: Zwei Hüte für Schnu Fu. Geschichten aus dem Rutabagaland“ (1974), „Pulle, Vivian: Sie nannten ihn Jesusmann“ (1975), „Alison Uttley: Häschens Geschichtenbuch“ (1978)

L.: Binder 1968, Binder 1982, Loidl 1983, Loidl 2000, Ruiss 1995, Ruiss 1997, Ruiss 2001, Stock 1995, www.onb.ac.at/ariadne/

Susanne Blumesberger