Muchitsch Cilli, geb. Moll; Widerstandskämpferin

Geb. Eisenerz, Stmk., 8.3.1923
Gest. Leoben, Stmk., 19.5.1997

C. M. wird als eines von drei Kindern des Ehepaars Moll am 8. März 1923 in Eisenerz geboren. Sie wächst unter ärmlichen Verhältnissen auf. Ihr Vater kehrt schwerkriegsgeschädigt mit amputiertem Oberschenkel aus dem Ersten Weltkrieg zurück, die Mutter verdient durch Wäschewaschen ein wenig Geld. Eine weitere Ausbildung ist daher für C. M. unmöglich und sie geht nach der Pflichtschule mit 14 Jahren in den Dienst. Innerhalb der Roten Falken politisch sozialisiert, tritt sie 1937 dem Kommunistischen Jugendverband bei, bei dem sie ihren späteren Mann, Max Muchitsch kennen lernt, den sie im März 1942 heiratet. Als dieser gemeinsam mit anderen daran geht, in und um Leoben eine Partisanenorganisation aufzubauen, die sich Österreichische Freiheitsfront (ÖFF) nennt, wirkt auch C. M. mit. Sie unternimmt Kurierdienste und muss sich schließlich, als ihr Mann am 24. April 1944 untertauchen muss und die Gestapo in der Folge auch nach ihr fahndet, ebenfalls in die Illegalität begeben. Da sie jedoch den Strapazen des Waldes nicht gewachsen ist, nimmt sie Quartier bei Bekannten. Im Zuge der großen Verhaftungswelle gegen die UnterstützerInnen der ÖFF wird sie am 20. August 1944 durch die Gestapo verhaftet. Gemeinsam mit vielen anderen Frauen, Unterstützerinnen der Partisanen in den Bezirken Leoben und Bruck an der Mur, wird sie am 29. September ins KZ Ravensbrück deportiert. Von Ravensbrück wird sie drei Wochen später zur Zwangsarbeit in das Außenlager des KZ Buchenwald nach Magdeburg überstellt, wo sie im Mai 1945 von Amerikanern befreit wird. Im Juni 1945 macht sie sich mit anderen Frauen gemeinsam auf den Heimweg nach Leoben, wo sie ihre Mutter und Schwester, die aus dem KZ Ravensbrück zurückgekehrt sind, sowie ihren Mann wieder findet. Sie arbeitet innerhalb der KPÖ mit, schreibt in den 50er Jahren erstmals ihre Erlebnisse nieder und tritt neben ihrem Mann als Zeitzeugin auf. Am 19. Mai 1997 stirbt sie in Leoben.

Qu.: Interview vom 9.3.1988.

L.: Muchitsch 1985

Heimo Halbrainer