Mozart Maria Anna (Nannerl), verh. Freifrau von Berchtold zu Sonnenburg; Pianistin

Geb. Salzburg, Sbg., 30.7.1751 (oder 31.)
Gest. Salzburg, Sbg., 29.10.1829

Herkunft, Verwandtschaften: Tochter des fürsterzbischöflichen Vizekapellmeisters Leopold Mozart (1719-87) und der Anna Maria Pertl (1720-1778), Schwester des Komponisten Wolfgang A. Mozart (1756-1791), Tante des Pianisten und Komponisten Franz X. Mozart (1791-1844); ihre Mutter starb 1777 in Paris auf der gemeinsamen Reise mit ihrem Sohn Wolfgang A.

LebenspartnerInnen, Kinder: 1784 als dritte Frau verheiratet mit dem späteren (1792) Reichsfreiherrn Johann Baptist von Berchtold zu Sonnenburg (1763-1801), hochfürstlicher Rat und Pfleger in St. Gilgen, der fünf Kinder aus zwei Ehen mit einbrachte; gemeinsame drei Kinder, von ihnen überlebte nur der spätere Beamte Leopold A. v. Berchtold zu Sonnenburg (1785-1840), dessen letzte Nachkommen 1919 verstarben.

Ausbildungen: Ausbildung durch den Vater, wurde jedoch nicht im selben Ausmaß unterstützt, wie ihr Bruder.

Laufbahn: M. A. M. wurde wie ihr Bruder auf Konzertreisen als Wunderkind präsentiert und unternahm mit diesem die Reisen nach München (1762), Wien (1762), Deutschland, Frankreich, England, den Niederlanden und in die Schweiz (1763-66). Sie nahm auch 1767/68 an der Reise nach Wien bzw. der vergeblichen Flucht vor den Blattern nach Olmütz und Brünn teil und befand sich mit ihrem Bruder später noch zweimal in München (1775, 1781). Während der drei Italienreisen Wolfgangs blieb sie in Salzburg, wo sie als Musiklehrerin wirkte. Seit der Reise Wolfgangs und der Mutter nach Paris (1777), wo diese starb, führte sie den elterlichen Haushalt. Nach der Heirat Wolfgangs trübte sich das bis dahin sehr innige Verhältnis der Geschwister, das sich nach dem Tod des Vaters wegen dessen Nachlass verschlimmerte. Der Kontakt zwischen den beiden hörte fast auf. Nach dem Tod ihres Mannes war sie als sehr geschätzte Klavierlehrerin in Salzburg tätig. 1825 erblindete sie. Ihre Tagebücher, Briefe und Erinnerungen an ihren Bruder (um 1792 niedergeschrieben) sind wertvolle Quellen. Von ihr sind nur Tonsatzübungen, aber keine Kompositionen überliefert.

Qu.: Tagblattarchiv (Personenmappe).

W.: „Tagebuchblätter, mit Eintragungen ihres Bruders Wolfgang A. Mozart. hg.“ (1958), „‚meine tag ordnungen‘, hg. v. G. Geffray“ (1998)

L.: ADB, Eibl 1966, Goldinger 1962, Hummel 1952, Hummel 1958, ÖBL, Rieger 1990, Schneider/Algatzy 1962, Valentin 1956, Wurzbach, www.aeiou.at