Minicona Pausania, verh. Plankenmair; Kammerzofe

Geb. Trevi od. Spoleto, Italien, um 1545
Gest. nach 1599

P. M. (auch Minican) nahm nach ihrer Heirat 1579 den Namen ihres Ehegatten Plankenmair an. Sie war röm.-kath. Bekenntnisses. Bis zu ihrer Verheiratung wirkte sie als Kammerzofe in Hohenems, danach lebte sie als Hausfrau und Witwe angesehenen Standes in München im vornehmen Quartier um die Frauenkirche.

Ihr Geburtsdatum ist nicht bekannt. P. stammte aus Trevi oder Spoleto in den Abruzzen, wo sie um 1545 (plus minus 2 bis 3 Jahre) geboren wurde. Ihre adlige Abkunft wurde – wohl zu Unrecht − angezweifelt. Auch das Todesdatum ist unbekannt; es liegt nach dem 12. Oktober 1599.

Über ihre Jugend ist nichts bekannt. P. trat in die Dienste der Hortensia Gräfin Borromeo (1551-1578), Schwester des Carlo Borromeo, Kardinals von Mailand. Hortensia heiratete 1565 in Rom den Grafen Jakob Hannibal von Hohenems (1530-1587), wobei Papst Pius IV. die Trauungszeremonie leitete. 1567 zog der Graf mit seiner Gemahlin in Hohenems ein. Im Schloss Altems und im neu erbauten Renaissancepalast diente P. ihrer Herrin zwölf Jahre lang als „serva fidelissima“ und nahm sich mütterlich der gräflichen Kinder an: Margaretha (*1567), Clara (*1571), Kaspar (*1573), Markus Sittikus, späterer Fürstbischof von Salzburg (*1575) und Wolf Dietrich (*1577). Als Jakob Hannibal 1574/76 in spanischen Diensten in den Niederlanden kämpfte, trug sich Hortensia mit den Gedanken, ihrem Gatten nachzureisen; sie wollte mit P. und ihren Kindern Margaretha und Kaspar als deutsche Marktfrau verkleidet nach Frankfurt und von dort mit dem Schiff nach Antwerpen fahren.

P. hatte keine höhere Bildung genossen, sie sprach lange Zeit nur italienisch und pflegte mit ihrer Herrin italienische Lebensart. Hier liegt wohl auch der Grund dafür, warum ihre Herrin die deutsche Sprache nie richtig lernte. P. war eine fromme Frau, die für ihren im Feld stehenden Herrn täglich das Gebet der hl. Brigida betete. Zu ihrer Beichte musste ein italienischsprachiger Priester aus Konstanz herbeigeholt werden.

Obwohl ihre Herrin sich bemühte, P. zu verheiraten, um sie für ihr Alter versorgt zu wissen, konnte diese sich nicht zur Ehe entschließen. Zur Auswahl standen der Sekretär Carlo Berna, Wolf Jonas von Buch, Sohn des Verwalters der Herrschaft Neuburg (Vorarlberg) und der gräfliche Stallmeister, der allerdings wenig vermögend war. Erst 1579 heiratete sie den Hauptmann Kaspar Plankenmair aus Aichach (Bayern). Dieser war Profoss des Söldnerführers Jakob Hanníbal von Hohenems, ihres Dienstherrn, bei der Belagerung von Maastricht 1578/79, kurze Zeit wohl auch Obervogt der Grafschaft Hohenems. Ihm wurde 1579 die Veruntreuung des Nachlasses eines Kriegskameraden vorgeworfen. Auch P. wurde einer Unterschlagung bezichtigt; doch konnte in langwierigen Prozessen, die über den Tod ihres Mannes hinausgingen, der Fall nicht geklärt werden. Es mögen Zweifel berechtigt sein, doch rechtfertigen diese kaum das abqualifizierende Urteil des „famosen Ehepaars“ durch Ludwig Welti, der sogar in Ps. bleichem, undurchsichtigem Antlitz einen Zug zum Dämonischen erkennen will.

Plankenmair wurde in den Diensten Herzog Ernsts von Bayern Nachfolger des Generalkriegskommissärs Hieronymus Michiels aus Antwerpen; beide waren in Köln, insbesondere beim adligen Domkapitel, als Ausländer verhasst. Plankenmair ist vor dem 2. Januar 1599 als oberster Kriegsrat und Feldzeugmeister in Bayern und als Pfleger von Landsberg gestorben. Sein Reichtum ist auf die Beschaffung von Kriegsvolk und Kriegsgerät zurückzuführen. So schuldete ihm der Erzbischof Ernst zuletzt 47.043 Gulden, zahlbar in zwei Halbjahresraten; Plankenmair hatte als Hauptmann zu Kaiserswerth für den Erzbischof bei dessen Amtsantritt zur Sicherung seiner Herrschaft ein ansehnliches Kriegsvolk zu Ross und zu Fuß angeheuert.

Aus ihrer Ehe ging eine Tochter hervor, die nach ihrer ehemaligen Herrin Hortensia getauft wurde. Hortensia Plankenmair heiratete 1599 im Rahmen einer pompösen Hochzeitsfeier Christoph Paradeiser zu Neuhaus und Gradisch, Erblandjägermeister in Kärnten, Oberstallmeister, Rat und Kämmerer Erzherzog Maximilians III., Stadthauptmann von Graz. Hortensia ist bereits am 12. Mai 1604 gestorben; sie wurde in der St. Jakobskirche in Innsbruck beigesetzt. Ihr Mann richtete ihr 1606 für den Betrag von 1.000 Gulden eine wöchentliche Messe und einen Jahrtag ein, verbunden mit einer Speisung von 25 Armen, die für sie beten sollten.

In der Hohenemser Ahnengalerie sind zwei Ölgemälde der unverheirateten P. von 1577 und 1578 überliefert, beide im Städtischen Museum und Galerie Polička (CS).

L.: Burmeister 2009a, Křížová/Junek 1999, Moser 2004, Walsh 1991, Welti 1954

Karl Heinz Burmeister