Miltrud; Frau des Heimo, Vertreter des Grenzgrafen Arbo im bayerischen Ostland, Mundschenk Kaiser Arnulfs (888-nach 904/906)
Geb. ?
Gest. ?
Herkunft, Verwandtschaften: Verheiratet mit Heimo († nach 888), aus der Familie des karantanischen Grafen Witagowo (827-nach 882; vor 860 Graf in Karantanien), kaiserlicher Mundschenk und Vertreter des Markgrafen Arbo im bayerischen Ostland (871-909).
Laufbahn: Die ursprünglich im burgundisch-romanischen Raum ansässige Familie Heimos war zu einer der führenden Familien Bayerns und des Ostlandes aufgestiegen; Heimo war einer der mächtigsten Vasallen Kaiser Arnulfs (888-nach 904/906) und dessen Mundschenk. Arnulf, der die Machtfülle des Grenzgrafen Arbo im bayerischen Ostland zu beschneiden trachtete, verlieh diesem für sein Allod Grünz (am Osthang des Dunkelsteiner Waldes, fünfzehn Kilometer Luftlinie von Mautern entfernt) im Grunzwittigau das Privileg der Immunität, was im neunten Jahrhundert nur sehr selten an weltliche Große verliehen wurde; es bewirkte eine jeweils festzusetzende Befreiung von der gräflichen Gewalt des Privilegierten. Aber auch Heimos Frau M. muss recht bedeutend gewesen sein, was daran ersichtlich wird, dass sie für sich allein 888 eine Königsurkunde erhielt und als veneranda bezeichnet wird. Kaiser Arnulf schenkte ihr nicht weniger als neun Königshuben mit fünfzehn Hörigen zu Ramseiden bei Saalfelden im Pinzgau zu freien Eigen, Jagd- und Fischereirechte sowie achtundzwanzig Hörige zu Feldkirchen und Witsch (südöstlich von Feldkirchen in Kärnten), zwei zu Karnburg nahe Klagenfurt, eine Familie zu Sallach (südwestlich von Feldkirchen) und siebzehn Hörige in Albmanns Grafschaft „Riuti“.
L.: Bosl 1952, Gockel 1979, Kienast 1990, Mitterauer 1960, Mitterauer 1963, Wolfram 1995, Wolfram 1995a
Ingrid Roitner