Milder-Hauptmann Anna Pauline; Sängerin
Geb. Konstantinopel, Osmanisches Reich (Istanbul, Türkei), 13.(31.)12.1785
Gest. Berlin, Preußen (Deutschland), 29.5.1838
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Konditor.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1809 Heirat mit dem Hofjuwelier Peter Hauptmann, später Trennung.
Ausbildungen: A. P. M.-H. wurde 16-jährig von Neukomm entdeckt und ausgebildet. Zu ihren Lehrern zählte auch Salieri.
Laufbahn: 1803 wurde sie von Schikaneder an das Theater an der Wien engagiert, wo sie als Juno in Süßmayrs „Spiegel von Arkadien“ mit großem Erfolg debütierte. 1805 an das Kärntnerthor-Theater verpflichtet, sang sie in der Folge mit wachsendem Erfolg die für sie komponierten Partien in Cherubinis gleichnamiger Oper (1806) und der Emmeline in Weigls „Schweizerfamilie“ (1809). Beethovens Leonore, die sie 1805 am Theater a. d. Wien kreiert hatte, sang sie 1814 in der endgültigen Fassung des „Fidelio“ am Kärntnerthor-Theater. Ihre größten Triumphe feierte sie in den Opern Glucks, die mit ihr in der Hauptrolle nun wieder aufgeführt wurden. Ein Angebot Napoleons, an die Pariser Hofoper zu kommen, lehnte sie 1809 ab, wurde aber 1816 in Wien kontraktbrüchig, um Mitglied der Berliner Hofoper zu werden, wo sie bereits 1812 und 1815 mit großem Erfolg gastiert hatte. Auch in Berlin kam es durch sie zu einer Gluck-Renaissance. Daneben brillierte sie vor allem in den Opern Spontinis, des damaligen Direktors der Berliner Hofoper. Zerwürfnisse mit ihm führten aber 1831 zum Ende des Engagements. Auch als Lied- und Oratoriensängerin sehr geschätzt, widmete sie sich nun verstärkt Gastspielen, die sie nach Schweden, Dänemark, Russland sowie in die größten Städte Deutschlands führten. 1836 trat sie anlässlich eines Besuches in Wien das letzte Mal in einem Konzert öffentlich auf. Ihren Lebensabend verbrachte M. in Berlin. A. P. M.-H., zu deren Bewunderern auch Goethe gehörte, zählte zu den berühmtesten Sängerinnen ihrer Zeit. Beethoven schrieb für sie die Partie der Leonore.
L.: Enciclopedia dello spettacolo 1954-83, Blum/Herloßsohn/Marggraf 1841, Eisenberg 1903, Flüggen 1892, Kosch 1953, Mansfeld 1959a, Mansfeld 1961, ÖBL, Riemann 1939, Thompson 1952