Meinhart Marianne; Juristin und Dekanin

Geb. Joachimstal, NÖ, 11.7.1920
Gest. Linz, OÖ, 22.8.1994

Ausbildungen: 1938 Matura am Gymnasium in Gmunden, danach Studium aus „rassischen Gründen“ nicht möglich; nach 1945 Studium als Werkstudentin an der Universität Wien; 1952 Promotion zum Dr.iur. an der Universität Wien.

Laufbahn: Bis zum Ende des 2. Weltkriegs in Zwangsarbeitsverhältnissen; soziales Engagement in der evangelischen Studentengemeinde und im Diakoniewerk; 1967 Lehrbefugnis als Universitätsdozentin für Römisches Recht an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien; im selben Jahr Berufung als außerordentliche Professorin auf die Lehrkanzel für Römisches Recht an der Hochschule für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften (später Johannes Kepler Universität) in Linz, Bestellung zum Mitvorstand des Instituts für Europäische Rechtsgeschichte; 1969 Ernennung zur ordentlichen Professorin für Römisches Recht; im Studienjahr 1972/73 als erste Frau in Österreich Dekanin der (damaligen) Sozial-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaftlichen Fakultät; 1977 bis zur Emeritierung Ende SS 1990 Vorstand des Instituts für Römisches Recht.

Spezialgebiet: römisches Erbrecht, besonders Intestaterbrecht, Erfassung und Auswertung der Quellen des römischen Rechts mit Hilfe der EDV, 1970 Projekt einer Datenbank der Quellen des römischen Rechts, unterstützt vom Fond zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung.

Ausz.: 1965 Kardinal-Innitzer Preis, 1966 Theodor Körner Preis, 1968 Premio Arangio-Riuz, Großes Goldenes Ehrenzeichen der Republik Österreich für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse.

W. u. a.: „Gem. mit Kreller, Hans: Quellenstellen zum Römischen Recht“ (1953), „D. 50, 16, 231. Ein Beitrag zur Lehre vom Intestaterbrecht des ungeborenen Kindes. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung, romanistische Abteilung, Band 82“ (1965), „Die Datierung des SC Tertullianum, mit einem Beitrag zur Gaiusforschung. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung, romanistische Abteilung, Band 83“ (1966), „ Die Senatusconsulta Tertullianum und Orfitianum in ihrer Bedeutung für das klassische römische Erbrecht. Wiener Rechtsgeschichtliche Arbeiten IX“ (1967), „Die bedingte Erbeinsetzung des Haussohnes. In: Medicus, Dieter/Seiler, Hans Hermann (Hg.): Studien im römischen Recht. Max Kaser zum 65. Geburtstag gewidmet von seinen Hamburger Schülern“ (1973), „Datenverarbeitung im Dienste der Digesten. In: Medicus, Dieter/Seiler, Hans Hermann (Hg.): Festschrift für Max Kaser zum 70. Geburtstag“ (1976), „Vocabularium Iurisprudentiae Romanae (auspiciis Instituti Savigniani fundatum) III/2 (labefacto – myops)“ (1983), „Vocabularium Iurisprudentiae Romanae (auspiciis Instituti Savigniani fundatum) IV/1, 3 – 4 (per/2 – pyxis)“ (1985), „Möglichkeiten der Erfassung der Eigennamen in den Digesten. In: Benöhr, Hans-Peter/Hackl, Karl/ Knütel, Rolf/Wacke, Andreas (Hg.): Iuris Professio. Festgabe für Max Kaser zum 80. Geburtstag“ (1986), „Vocabularium Iurisprudentiae Romanae (auspiciis Instituti Savigniani fundatum) IV/2 (qua – quousque)“ (1987)

L.: Apathy 1995, Apathy 2002, Primetshofer 1994