Mayröcker Friederike; Lyrikerin und Schriftstellerin

Geb. Wien, 20.12.1924
Gest. Wien, 4.6.2021

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Franz Mayröcker, Schuldirektor (1978 gest.), Mutter: Friederike Mayröcker, Modistin, gest. 1994.

LebenspartnerInnen, Kinder: 1952 Heirat mit dem Lehrer Georg Heindl, drei Jahre später in Freundschaft geschieden. Seit 1954 Freundschaft mit dem experimentellen Lyriker, Hörspiel- und Dramenautor Ernst Jandl (1.8.1925-9.6.2000).

Ausbildungen: Besuchte die Privatschule der Englischen Fräulein in Wien, absolvierte eine kaufmännische Wirtschaftsschule. 1942 als Luftwaffenhelferin eingezogen, daneben Vorbereitungskurs und Staatsprüfung in Englisch. 1950 Externistenmatura. Abgebrochene Studien der Germanistik und Kunstgeschichte.

Laufbahn: Ab 1939 literarische Arbeit, 1946-1969 als Englischlehrerin an einer Hauptschule tätig, 1969 karenziert, 1977 frühpensioniert, kam in den 50er Jahren mit der Wiener Gruppe in Berührung. Ab 1969 freie Schriftstellerin, hielt zahlreiche Lesungen ihrer Werke. Ihre ersten Gedichte erschienen 1946 in der kulturpolitischen Schrift „Plan“, ihr erstes Buch erschien 1956. Ihre bis zum 11. Lebensjahr verbrachten Sommermonate in Deinzendorf hinterließen nachhaltige Eindrücke. Zu ihren Werken zählen surrealistische Gedichte, Kurzprosastücke, experimentelle Texte, Hörspiele und Kinderbücher. Zu ihren jüngsten Werken zählt sie die Zusammenarbeit mit dem deutschen Maler Andreas Grunert, dessen Bilder sie durch Texte und Prosabücher kommentiert. Das Ergebnis der Zusammenarbeit wurde im Wiener Palais Harrach ausgestellt.

Ausz., Mitglsch.: Mitglied des internationalen Künstlergremiums Kurie für Kunst und Wissenschaft, der Deutschen Akademie der Künste in Berlin, der IG Autoren, des Österreichischen Kunstsenats, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Darmstadt und des Forum Stadtpark. Gründungsmitglied der Grazer Autorenversammlung. 1963 Theodor-Körner-Preis, 1963 Förderungsbeitrag des Wiener Kunstfonds der Zentralsparkasse Wien für Literatur, 1964 Ludwig-von-Ficker-Gedächtnispreis, 1968 Hörspielpreis der Kriegsblinden für „Fünf Mann Menschen“, zusammen mit Ernst Jandl, 1973 Österreichischer Würdigungspreis für Literatur, 1975, Würdigungspreis der Stadt Wien für Literatur, 1976 Preis der Stadt Wien für Literatur, 1977 Georg Trakl-Preis für Lyrik, 1981 Anton-Wildgans-Preis der Österreichischen Industrie für Literatur, 1982 Großer Österreichischer Staatspreis des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst für Literatur, 1982 Roswitha-Gedenkmedaille für Literatur der Stadt Bad Gandersheim, 1985 Literaturpreis des Südwestfunks Baden-Baden, 1986 Buchprämie des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst, 1987 Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst, 1989 Hans-Erich-Nossack-Preis für Lyrik des Kulturkreises der Deutschen Wirtschaft im Bundesverband der Deutschen Industrie Köln, 1993 Friedrich-Hölderlin-Preis für Literatur der Stadt Tübingen, 1993 „Manuskripte“-Preis für das Forum Stadtpark des Landes Steiermark, 1996 Großer Literaturpreis der Bayerischen Akademie der schönen Künste, 1996 Else-Lasker-Schüler-Preis, 1997 Anette von Droste-Hülshoff-Preís, 1997 merica Awards Prize, 2000 Goldenes Ehrenzeichen der Stadt Wien, 2001 G. Büchner-Preis, 2001 Karl-Sczuka-Preis für Hörspiel als Radiokunst, 2001 Ehrenpromotion, Universität Bielefeld, 2001 SWR-Hörspielpreis, 2001 Georg-Büchner-Preis, 2001 Premio Internationale, 2004 Ehrenring der Stadt Wien.

biograph. Mitteilungen, Hinweise: Korrespondenz mit Susanne Blumesberger am 12.2.2004.

Qu.:Wienbibliothek im Rathaus, Handschriftensammlung, Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek.

W. u. a.: „Larifari. Ein konfuses Buch“ (1956), „Minimonsters Traumlexikon. Texte in Prosa“ (1968), „Fantom Fan“ (1971), „Arie auf tönernen Füszen. Metaphysisches Theater“ (1972), „Augen wie Schaljapin bevor er starb“ (1974), „In langsamen Blitzen“ (1974), „heisze hunde“ (1977), „rot ist unten“ (1977), „Magische Blätter. Prosa“ (1983), „Mein Herz mein Zimmer mein Name. Prosa“ (1988), „Umbra. Der Schatten. Das ungewisse Garten-Werk“ (1989), „ABC-Thriller“ (1992), „Blumenwerk. ländliches Journal/“ (1992), „Das Alphabet der Friederike Mayröcker“ (1993), „brütt oder Die seufzenden Gärten“ (1998), „Blättersitten“ (1999), „Requiem für Ernst Jandl“ (2001), „Magische Blätter“ (2001), „Mein Arbeitstirol“ (2003), „Die kommunizierenden Gefäße“ (2003), „Oh süsze Knochen meines Schmetterlings“ (2004), „Und ich schüttelte einen Liebling“ (2005), „Paloma“ (2008).

Kinderbücher: „ meine träume ein flügelkleid“ (1974), „Sinclair Sofokles, der Babysaurier“ (1971), „Pegasus, das Pferd“ (1980), „ich, der Rabe und der Mond“ (1981), „Zittergaul“ (1989), „ Kinder-Ka-Laender“ (1992)

L.: Bäcker 1978, Beyer 1992, Binder/Ruiss 1995, Hildebrandt 1996, Jandl/Breitenstein 2001, Kastberger 2000, Kraller 1998, Lentz 2001, Marchel 2001, Schaub 2004, Schmidt 1984, Schmölzer 1982, Strohmaier 2008, Weigel 1951, www.haymonverlag.at/mayroecker.html, www.alida.at, www.munzinger.de

 

Susanne Blumesberger