Markowetz Gerda; Kontoristin und Widerstandskämpferin
Geb. Reutte, Tirol, 30.12.1919
Laufbahn: Am 5.4.1944 wird sie wegen Vergehens nach dem Gesetz gegen Neubildung von Parteien zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt. Die Eltern sind streng religiös eingestellt. Sie besuchte in Lähn bei Reutte die Volksschule und danach in Innsbruck drei Klassen Handelsschule. Ab 1934 gehörte sie dem austrofaschistischen österreichischen Jungvolk in der Gruppe Edelweiß an. Ab 1937 arbeitet sie als Kontoristin in Innsbruck. Sie war mit den führenden Persönlichkeiten der F.Ö. („Freiheit Österreich“) bereits seit der „ständestaatlichen“ Regierung bekannt. Am 24.7.1938 nahm sie an einer Dollfußgedenkfeier teil und wurde ein Gründungsmitglied der F.Ö. Die F.Ö. war eine legitimistisch-konservative Gruppe, die von Tiroler Jugendlichen, die gegen den Nationalsozialismus eingestellt waren, anlässlich einer Dollfußgedenkfeier bei Matrei am Brenner am 24.7.1938, gegründet wurde. Am 10.9.1938 wurde in der Gastwirtschaft von Josef Mair die Vereidigung der Kameradschaftsführer vorgenommen. Der Text auf den die Kameradschaftsführer schwören mussten, wurde von G. M. auf der Schreibmaschine geschrieben. Sie wird am 7.2.1939 vom Ermittlungsrichter des Volksgerichtshofes aus der Untersuchungshaft entlassen. G. M. wird am 28.10.1941 gemeinsam mit Anna Mair, Erna Tschaikner und August Kirchner beim Landgericht Innsbruck als Sondergericht angeklagt, weil sie gegen das Gesetz gegen die Neubildung von Parteien verstoßen hat. Sie wurde am 28.10.1941 vor dem LG Innsbruck wegen Unterstützung der illegalen legitimistischen Bewegung „Freiheit Österreich“ angeklagt.
Qu: DÖW 4143, 8039, 8015.
L.: Dokumentationsarchiv 1984b
Karin Nusko