Maria Theresia von Braganza

Geb. Heubach (Deutschland), 24.8.1855
Gest. Wien, 12.2.1944

Herkunft, Verwandtschaften: Sie war die Tochter des portugiesischen Thronprätendenten Dom Miguel von Braganza, als Kind einer Prinzessin Löwenstein-Wertheim-Rosenberg in Heubach/Deutschland erzogen.

LebenspartnerInnen, Kinder: 1873 heiratete sie als dritte Frau, knapp 18-jährig, den mehr als zwanzig Jahre älteren Erzherzog Karl Ludwig (Bruder Kaiser Franz Josephs). Er brachte vier kleine Kinder aus seiner zweiten Ehe mit Maria Annunziata von Bourbon-Neapel mit. 1876 gebar sie ihre erste (Maria Annunziata) und 1876 ihre zweite Tochter (Elisabeth).

Laufbahn: M. Th. war eine berühmte, wenn auch sehr melancholische Schönheit, die unter ihrem jähzornigen und berüchtigt eifersüchtigen Ehemann viel zu leiden hatte. Sie wurde zum „guten Engel“ des Hauses Habsburg. Nach dem Tod des Kronprinzen Rudolf 1889 nahm sie als Gattin des nunmehrigen Thronfolgers nach der meist verhinderten Kaiserin die Stelle der ersten Dame des Reiches ein, die sie auch nach dem Tod ihres Ehemannes 1896 und dem der Kaiserin vorzüglich ausfüllte. Es gab gar Spekulationen über eine mögliche Ehe mit Kaiser Franz Joseph. Als ihr ältester Stiefsohn Franz Ferdinand unstandesgemäß Sophie Chotek heiraten wollte, ging sie zum Kaiser und legte ein gutes Wort für Franz Ferdinand ein. Sie war auch die einzige der Familie, die den schwer an Syphilis erkrankten Erzherzog Otto besuchte. Tatkräftig arbeitete sie für das Zustandekommen der Ehe des späteren Kaisers Karl mit ihrer Nichte Zita und half dem Kaiserpaar auch im Exil auf Madeira. M. Th. hatte künstlerische Interessen und war vor allem eine begeisterte Fotografin. Im Ersten Weltkrieg arbeitete sie als „Schwester Michaela“ in der Krankenpflege. In den „Umsturztagen“ soll sie (nach Aussage der Kaiserin Zita) ihr Palais in der Wiener Favoritenstraße mit dem Jagdgewehr gegen die Roten Garden verteidigt haben.

L.: Andics 1999, Hamann 2001