Maria Ludovica Beatrix („Luigia“); Königin von Modena und Kaiserin von Österreich

Geb. Monza, Mailand (Milano, Italien), 14.12.1787
Gest. Verona, Lombardo-Venetien (Italien), 7.4.1816

Herkunft, Verwandtschaften: Sie war das jüngste Kind von Erzherzog Ferdinand Karl von Habsburg-Este, Generalgouverneur der österreichischen Lombardei, des vierten Sohnes Kaiserin Maria Theresias, und Maria Beatrix von Este; Schwägerin von Erzherzog Joseph, ungarischer Palatin (1776-1847) und Erzherzog Johann (1782-1859).

LebenspartnerInnen, Kinder: Wurde am 6.1.1808 die dritte Gemahlin von ihrem Cousin, Kaiser Franz I. (1768-1835). Ihre Stieftochter Marie Louise heiratete 1810 Napoleon (1791-1847), eine Tatsache, die sie nie verwinden konnte. Sie selbst blieb kinderlos.

Laufbahn: Die Begeisterung, die ihr Auftreten bei der Krönung am 9.9.1908 erregte, veranlasste die Ungarn zu einer großen Bereitschaft zu finanziellen und militärischen Opfern. M. L., politisch stark interessiert und eine glühende Gegnerin Napoleons, durchlebte das Jahr 1809 mit dem jähen Auf und Ab der Ereignisse und schließlich dem scheinbar endgültigen Triumph des Feindes im Schönbrunner Frieden. Ihr Briefwechsel mit den Schwägern Erzherzog Joseph, dem ungarischen Palatin, und Erzherzog Johann sollte der Stärkung des inneren Widerstandes gegen den Pessimismus des Oberfeldherrn Erzherzog Karl dienen. Es fiel ihr sehr schwer, den überraschenden Wechsel in den Beziehungen Österreichs zu Frankreich hinzunehmen, der durch die Eheschließung Napoleons mit ihrer Stieftochter Marie Louise bekräftigt wurde. Ihrer angegriffenen Gesundheit wegen kam sie im Sommer 1810 nach Karlsbad, wo ihre erste Begegnung mit Goethe stattfand. Im Mai 1812 weilte sie an der Seite des Kaisers am Dresdner Fürstenkongress, obwohl sie die Teilnahme Österreichs an dem bevorstehenden Russlandfeldzug ablehnte. Im Juli war sie zur Kur in Teplitz, wo sie wieder mit Goethe, dem diese Tage unvergesslich blieben, zusammentraf. Hoffend, dass sich ihr Gesundheitszustand im Süden verbessern würde, begleitete M. L. den Kaiser 1816 auf seiner Reise durch die wieder gewonnenen Provinzen Lomardo-Venetiens, starb aber noch nicht 29-jährig im Palazzo Canossa in Verona.

Als erbitterte Gegnerin Napoleons war M. L. Haupt der so genannten „Kriegspartei“ am österreichischen Hof. Außerdem war sie eine Gegnerin der konstitutionellen Staatsform. Sie lernte 1810 in Karlsbad J. W. von Goethe kennen und bildete 1814/15 auf dem Wiener Kongress einen gesellschaftlichen Mittelpunkt.

L.: Andics 1999, Arnold/Wagner 1909, Conte Corti 1950, Christe 1912, Guglia 1898, Hamann 2001, Kovács 1971, Rollett 1898, Rössler 1966, Wertheimer 1898, www.aeiou.at