Maria Amalia, Marie Amalie, Amélie; Herzogin von Parma
Geb. Wien, 26.2.1746
Gest. Prag, Böhmen (Praha, Tschechien), 18.6.1804
Herkunft, Verwandtschaften: Tochter von Maria Theresia und Kaiser Franz Stefan I. Die Erzherzogin wuchs in Wien auf.
LebenspartnerInnen, Kinder: Wurde 1769 im Alter von 23 Jahren in Wien durch Prokuration mit dem Herzog von Parma und Piacenza, Ferdinand von Bourbon, einem Enkel König Ludwigs XV. von Frankreich, vermählt. Die eigentliche Hochzeit mit dem „wenig intelligenten und bigotten“ (Hamann, S. 294) 18-jährigen Bräutigam, der bereits 1765 die Regierung angetreten hatte, fand in Colorno statt. Ursprünglich hatte Herzog Karl August von Pfalz-Zweibrücken daran gedacht, M. A. zu heiraten (1767), stieß jedoch mit diesem Plan in Wien aus politischen Erwägungen auf starken Widerstand − zum großen Kummer der jungen Erzherzogin, die deshalb ihrer Mutter zeitlebens zürnte. Die Ehe wurde äußerst unglücklich. Sie hatte vier Kinder (Caroline Maria Theresia, Louis, Marie Antoinette und Charlotte).
Laufbahn: M. A. wurde von ihrem Bruder Josef II. als halbe Amazone charakterisiert, die geschickt genug wäre, ein Land auch ohne männliche Hilfe zu regieren. Obwohl die kaiserliche Mutter ihr Unterwürfigkeit unter den Gatten und Nichteinmischung in die Geschäfte angeraten hatte, bewährte sich die Herzogin in der auch für ihre Länder schwierigen Zeit der Napoleonischen Kriege. 1796 wurde Parma von französischen Truppen besetzt. Nach dem Tod ihres Mannes 1802 zog sich die Witwe nach Prag zurück, wo sie zwei Jahre später starb.
L.: Hamann 2001, www.aeiou.at