Margarita Teresa, Margarita Maria Teresa; Kaiserin
Geb. Madrid, Spanien, 12.7.1651
Gest. Wien, 12.3.1673
Herkunft, Verwandtschaften: Mutter: die Habsburgerin Maria Anna von Spanien; Vater: König Philipp IV. von Spanien.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1666 Heirat mit Kaiser Leopold I. (dessen 1. Gemahlin). Nach dem Scheitern seiner Ehepläne mit der spanischen Infantin Maria Theresia (die dann Ludwig XIV. heiratete) willigte Kaiser Leopold in eine Verbindung mit deren jüngerer Schwester M. ein, um die gewünschte Verbindung zu Spanien weiter zu verstärken und die Erbansprüche auf Spanien aufrechtzuerhalten. M., die aus einer Verwandtenehe von Onkel und Nichte stammte, war ihrerseits die Cousine und Nichte Leopolds, den sie auch während der Ehe „Onkel“ nannte. 1663 wurde die lange geplante Verlobung der Zwölfjährigen öffentlich verkündet. Die Hochzeit fand zu Ostern 1666 per procuram in Spanien statt. Die Vierzehnjährige reiste mit großem Gefolge von Madrid nach Barcelona, von dort aus in einem prächtigen, goldverzierten Schiff und einem Begleitgeschwader von 34 Galeeren nach Genua, danach weiter über Mailand und Brescia, wo sie im Oktober 1666 an den kaiserlichen Abgesandten übergeben wurde. Anfang Dezember zog die Braut in Wien ein. Nur eine ihrer Töchter, Maria Antonia (*1669), erreichte das Erwachsenenalter und gab die Ansprüche ihrer Mutter auf den spanischen Thron an ihren Sohn aus der Ehe mit dem Kurfürsten von Bayern weiter.
Laufbahn: Zu ihrem 17. Geburtstag 1668 ließ der Kaiser die Oper „Il pomo d’oro“ von Marc Antonio Cesti aufführen, das bedeutendste musiktheatralische Ereignis des 17. Jahrhunderts. Die private Umgangssprache des Paares war Spanisch, die Hofsprache Italienisch. Deutsch sprach M. nur unvollkommen. Auf ihren Einfluss geht auch die Vertreibung der Juden aus Wien zurück: ihre überaus strenge Frömmigkeit veranlasste Leopold 1669 und 1670 zur Vertreibung der Juden aus Wien. Die ehemalige Judenstadt wurde zur „Leopoldstadt“, die dortige Synagoge zerstört und an ihrer Stelle die Leopold-Kirche erbaut. Da M. im Gegensatz zu ihrer nach Frankreich verheirateten Halbschwester Maria Teresa kein Verzicht auf das spanische Erbe abverlangt worden war, begründete Leopold I. später mit dieser Ehe seinen Anspruch auf Spanien (Spanischer Erbfolgekrieg). Die höfischen Differenzen mit M.s spanischem Gefolge gipfelten in Wien in der unverhüllt geäußerten Hoffnung auf den baldigen Tod der sichtlich schwächer werdenden und durch Struma verunstalteten 21-jährigen Kaiserin und dem ebenso unverhüllten Wunsch nach einer zweiten kaiserlichen Ehe mit Claudia Felicitas von Tirol (was auch noch im selben Jahr geschah).
L.: Andics 1999, Hamann 2001, Smidt-Dörrenberg 1966, Taylor 1960, Villa-Urrutia 1905, Widorn 1959, www.aeiou.at