Manina (Künstlername), geb. Marianne Tischler; Malerin und Designerin

Geb. Wien, 11.9.1918

Gest. Venedig, Italien, 14.1.2010

Ihre Mutter Mathilde, geborene Ehrlich, war Opernsängerin an der Wiener Oper und an der Semperoper in Dresden. Der Vater Viktor Tischler (1890-1951) war anerkannter expressionistischer Maler und Mitglied des Hagenbundes. Er erhielt 1935 den Österreichischen Staatspreis. 1928 übersiedelte die Familie nach Paris.

1937 heiratete sie den tschechischen Schriftsteller und Drehbuchautor Robert Torsch.

In den folgenden Jahren arbeitete M. als Modell für berühmte Fotografen wie z. B. Erwin Blumenfeld und Man Ray.

1938 emigrierten M. und Robert Torsch nach Kalifornien, U.S.A. Ihr Mann änderte seinen Namen in Robert Thoeren und konnte sich als Drehbuchautor etablieren. Er war, unter vielen anderen Filmskripten, auch für das Drehbuch von „Manche mögen es heiß“ verantwortlich.

1941 begann M. in Hollywood das Studium der Bildhauerei. 1946 wechselte sie in das Fach der Malerei und begann kontinuierlich als Malerin zu arbeiten. 1951 erste Ausstellung in Hugo Gallery, New York. Es folgte eine große Anzahl von Ausstellungen in Italien, Frankreich, Schweiz, England, Österreich und Amerika. Nach einigen Jahren, die das Paar in Paris und London verbrachte, übersiedelten sie Ende der 1950 Jahre endgültig nach Venedig. 1954 Scheidung von Robert Thoeren und Heirat mit den französischen Schriftsteller Alain Jouffroy.

M.s Haus war ein Zentrum für Künstler und Intellektuelle (u. a. Lucio Fontana, Giuseppe Santomaso, Zoran Music, Alis Levi, Emilio Vedova). 1962 gründete sie gemeinsam mit Domingo de La Cueva, Pucci de Rossi, Alain Jouffroy, Roger Langlais, Mirko Lion, Ulderico Manani und Renzo Margonar die Künstlergruppe AZ.

In der letzten Schaffensperiode ihres Lebens verfertigte sie Amulette und surreale Schmuckstücke. In diese eher kleinen Objekte schmolzen viele Elemente der Stadt Venedig ein. Sie verwendete zum Beispiel Halbedelsteine in den Farbtönen der Lagune und auch die berühmten venezianischen Glassteine fanden Verwendung.

M. war eine der wenigen anerkannten surrealistische Malerinnen und sowohl Andre Breton als auch Eugene Jolas setzten sich für ihr Werk ein.

Ausstellung: „Manina − Von Hollywood zum Surrealismus. Eine erzählte Zeitreise“. Brick 5, Wien 13.11.-5.12.2003.

L.: Aigner 2003, Brenner 1998, Grandjonc/Grundtner 1993

Charlotte Kohn