März-Szecsi Maria, Szecsi, Marika, Marie Rapp, Maria Rapoport; Ökonomin, Historikerin und Journalistin

Geb. Budapest, Ungarn, 23.12.1914
Gest. Wien, 3.6.1984

Herkunft, Verwandtschaften: Wegen politischer Gegebenheiten 1919 Emigration der Familie nach Wien; Onkel: Sozialwissenschafter Karl Polanyi, unter seinem Einfluss schon früh Engagement für die Sozialdemokratie. Mutter: Sophie Szécsi, Buchhändlerin, deportiert und ermordet. Vater: ursprünglich Rechtsanwalt, in Wien Inhaber der Filmverleihgesellschaft „Globus“, deportiert und ermordet. Schwester: nach Großbritannien emigriert.

LebenspartnerInnen, Kinder: Jugendfreundin des Dichters Jura Soyfer. In erster Ehe verheiratet mit Samuel Mitja Rapoport, Mediziner, 1937 USA, später DDR. 1974 verheiratet mit Eduard März.

Ausbildungen: 1934-37 Studium der Geschichtswissenschaft an der Universität Wien, Relegierung wegen illegaler Arbeit für die KPÖ, 1938-1940 Studium der Geschichtswissenschaft an der University of Cincinnati, 1945-1947 Studium der Politikwissenschaft an der University of Chicago, 1948 M.A.

Laufbahn: Nach dem Bürgerkrieg 1934 Mitarbeit in der illegalen sozialistischen Bewegung, einige Monate Gefängnis, nach Abschluss des Studiums Lehrauftrag an der Roosevelt University Chicago; 1948 Rückkehr nach Wien, Mitglied der KPÖ, Referentin für sozialpolitische Fragen im Weltgewerkschaftsbund, publizistische Tätigkeit im Rahmen des ÖGB und der Gewerkschaftspresse, 1956 nach dem ungarischen Aufstand Parteiaustritt; 1960-1974 Mitarbeit in der wirtschaftswissenschaftlichen Abteilung AK Wien, 1971 Mitglied des Beirates für Wirtschafts- und Sozialfragen, Beisitzerin im Kartellgericht, ab 1978 redaktionelle Leiterin der vierteljährlichen Zeitschrift „Wirtschaft und Gesellschaft“.

In der AK Bearbeitung von Problemen der Verteilung, des privaten Konsums, der Preise sowie des Lebensstandards, innerhalb des Beirats für Wirtschafts- und Sozialfragen maßgeblich beteiligt an Studien über den grauen Markt und Arbeitszeitverkürzung, wesentliche Beiträge zur Reform des Kartellgesetzes.

Ausz., Mitglsch.: Mitglied der sozialdemokratischen Jugendorganisation Rote Falken, Mitglied der Sozialistischen Mittelschüler; 1977 Karl-Ausch-Preis für Wirtschaftspublizistik.

Qu.: IfZ München; Tagblattarchiv (Personenmappe), UA Wien, DÖW.

W. u. a.: „Geistige Wandlungen im Sozialismus. In: Arbeit und Wirtschaft 7“ (1958), „Gem. mit Karl R. Stadler: Die NS-Justiz in Österreich und ihre Opfer“ (1962), „Der Aufstieg der österreichischen Wirtschaft. In: Arbeit und Wirtschaft 4“ (1965), „ Pluralismus und Klassengesellschaft. In: Arbeit und Wirtschaft 6“ (1966), „Arbeitszeit als politische Entscheidung. In: Wirtschaftspolitische Blätter 2/3“ (1969), „Sinn und Unsinn von Wohlstandsvergleichen. In: Arbeit und Wirtschaft 3“ (1969), „Arbeitszeit und Wirtschaftswachstum. In: Arbeit und Wirtschaft 3“ (1969), „ Manipulierte Bedürfnisse? In: Zukunft 11“ (1969), „Jenseits der Vierzigstundenwoche. In: Arbeit und Wirtschaft 9“ (1970), „Plädoyer für eine aktive Verteilungspolitik. In: Arbeit und Wirtschaft 4“ (1974)

L.: Butschek 2002, Dokumentationsarchiv 1995, Röder/Strauss 1980-1983, Zoppel 1995