Macht Hermine, geb. Kratochtvil (vermutl. Kratochvil); Näherin und Widerstandskämpferin
Geb. Wien, 7.11.1903
Laufbahn: Die Näherin H. M. wurde am 7.5.1942 wegen „Vergehens nach dem Heimtückegesetz“ festgenommen. Am 26.11.1942 wurde sie wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ − begangen durch „kommunistische Mundpropaganda“ − zu 6 Jahren Zuchthaus verurteilt. H. M. war bis Kriegsende inhaftiert.
Aus dem Urteil des Oberlandesgerichts Wien, 26.11.1942:
„Die Hilfsarbeiterin Hermine Macht war von 1926 bis 1932 Mitglied der KPÖ. Im Jahre 1932 reiste sie mit ihrem Mann und ihrem Kind in die Sowjetunion und hielt sich in Charkow auf. Im Frühjahr 1935 kehrte sie zurück […]. Hermine Macht machte im Betriebe der Firma Josef Pöschls Söhne wiederholt hetzerische und staatsfeindliche Äußerungen. Im Sommer 1941 äußerte sie wiederholt, dass in Russland alles gut sei und dass die gegenteiligen Mitteilungen in den Zeitungen und im Rundfunk unwahr und nur Propaganda seien. […] Hermine Macht verstand es, durch ihre aufwieglerischen Reden eine Reihe von Arbeitskameradinnen in ihrem Sinne zu beeinflussen, so dass diese bei ihrem Erscheinen von jenen Arbeitskameradinnen, die eine aufrechte, nationalsozialistische Gesinnung zur Schau trugen, sichtlich abrückten oder bei deren Erscheinen Bemerkungen machten wie: ‚Achtung, Feind horcht mit!‘ Als eine Arbeitskameradin mit Beziehung auf die Angeklagte äußerte, sie verstehe nicht, dass eine Frau so eingestellt sein könne, stürzten sich die Anhängerinnen der Angeklagten auf sie und riefen, das sie aus dem Betrieb hinaus gehöre.“
Qu.: Datenbank „Nicht mehr anonym“, Individuelle Widerständigkeit, DÖW, Datenbank OLG, DÖW.