Lenya Lotte, Lenja, geb. Karoline Wilhelmine Charlotte Blamauer; Schauspielerin, Sängerin und Tänzerin

Geb. Wien, 18.10.1898
Gest. New York City, New York, USA, 27.11.1981

Herkunft, Verwandtschaften: L. L. wuchs in ärmlichen Verhältnissen in einem Wiener Arbeiterviertel auf. Die Mutter war Waschfrau, der alkoholkranke Vater Kutscher. 1913 kam sie zu einer Tante nach Zürich, die das Mädchen aber nicht auf Dauer aufnehmen konnte.

LebenspartnerInnen, Kinder: 1926 Heirat mit dem Komponisten Kurt Weill, in 2. Ehe verheiratet mit George Davis.

Ausbildungen: 1914-1920 Ausbildung an der Ballettschule des Stadttheaters Zürich.

Laufbahn: Als Kind Tänzerin und Seiltänzerin im Zirkus. 1916-1920 Statistin und Choristin am Stadttheater Zürich. Ab 1921 in Berlin, wo sie 1924 ihren späteren Ehemann kennen lernte. Sie wirkte als Sängerin in der Uraufführung des ersten gemeinsamen Stücks von Kurt Weill und Bertolt Brecht, des Songspiels „Mahagonny“, 1927 in Baden-Baden mit. Bei der Uraufführung der „Dreigroschenoper“ 1928 spielte sie die Rolle der Jenny. Ein weiterer Erfolg wurde die Berliner Aufführung der Oper „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ 1931. 1932 spielte sie in diesem Stück auch in Wien und lernte dort den Tenor Otto Pasetti kennen, der bis 1934 ihr Liebhaber war. Dies führte zur Trennung von Weill, dem sie dennoch verbunden blieb. Gemeinsam emigrierten sie 1933 in die Schweiz, später über Paris und London in die USA. L. L. sang in Nachtclubs in New York und ging auf Theatertournee quer durch die USA. 1945 zog sie sich weitgehend als Schauspielerin zurück, da sie mit ihrem ausländischen Akzent keine weiteren Erfolgschancen sah. Nach dem Tod Weills (1950) kümmerte sich L. L. um seinen Nachlass und trat vor allem als Interpretin seiner Werke, aber auch erfolgreich als Schauspielerin (u. a. in Brechts „Mutter Courage“) auf. Mitte der 1950er Jahre kehrte sie nach Deutschland zurück und trat nun auch wieder auf deutschen Bühnen auf, machte sich aber auch als Filmschauspielerin in Hollywood einen Namen. Für den Film „Der römische Frühling der Mrs. Stone“ erreichte sie eine Oscar-Nominierung als beste Nebendarstellerin.

Qu.: Tagblattarchiv/AK (Personenmappe).

L.: Bakos 1999, Dokumentationsarchiv 1995, Farneth 1999, Kratzer 2001, Kreckel 1985, Rosteck 1999, Spoto 1990, Trapp/Mittenzwei 1999, Ulrich 2004, Wikipedia, www.aeiou.at