Lefkovits Vilma; Gegnerin des NS-Regimes und Elekrohändlerin
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Laufbahn: V. L. war eng befreundet mit Kaplan Hans Spitzer, der in Lainz im 13. Wiener Gemeindebezirk seit 1929 als lebenslustiger Priester tätig und als Landwirt, Winzer und Jäger beliebt war. An Freitagabenden traf man sich bei der Fleischermeisterin Johanna Steindl etwa mit dem Rauchfangkehrer Josef Melzer, der Elektrohändlerin V. L. oder dem Fleischgroßhändler Hans Hanek. Bei Kartenspiel und Wein wurde herzhaft gelacht. Die Freundschaften wuchsen auf Reisen nach Spanien, Rom, Kroatien, sowie bei regelmäßigen Besuchen in Spitzers heimatlichem Weinkeller in Hautzendorf.
Spitzer hatte für den Nationalsozialismus nichts übrig, und er war judenfreundlich eingestellt. Als 1941 die systematische Verfolgung und Deportation von Juden einsetzte, formierte der Lainzer Freundeskreis eine Widerstandszelle. Im Pfarrhof und in der Wohnung von V. L. in der Feldkellergasse fanden untergetauchte Juden Unterschlupf. Manche konnten über Hautzendorf ins Ausland entkommen.
Obwohl lokale NS-Behörden von Spitzers politischer Einstellung wussten, flog die Gruppe nicht auf. Ihre Aktivitäten wurden erst 1999 durch einen Zufall bekannt. Geheimer Widerstand gegen das Nazi-Regime war nur in einem Netz starker und absolut zuverlässiger Freundschaften möglich. Freundschaften, die zunächst in fröhlicher Geselligkeit gewachsen waren, entwickelten sich unter religiös motivierten Christen ebenso wie unter politisch motivierten Sozialisten zu einem Schutzbunker für höchst bedrohte Mitbürger. Freundschaft im höchsten Sinn, so Aristoteles in seiner Nikomachischen Ethik, beruhe auf Tugenden wie Mut, Gerechtigkeit, Freigebigkeit, Einfühlsamkeit, und Freundschaft helfe dazu, diese Tugenden zu entwickeln und auszuprägen.
L.: http://www.concordia.or.at/…kaplan-spitzer-und-die-macht-der-freundschaft-.html, http://diepresse.com/…/Kaplan-Spitzer-und-die-Macht-der-Freundschaft