Lebstück Maria, Ps. Karl Lebstück; verh. Jónák, verh. Pasch; Offizierin und Freiheitskämpferin
Geb. Agram, Ö-U. (Zagreb, Kroatien), 15.8.1830
Gest. Neujpest, Ö-U. (Ungarn), 30.5.1892
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Michael Lebstück, Kaufmann. Kam mit etwa 13 Jahren nach Wien, um bei ihrem Onkel aufzuwachsen.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1. Verheiratete Jónák; Sohn Paul. 2. verheiratet mit Julius Pasche, Leutnant und Freiheitskämpfer.
Laufbahn: M. L. schloss sich bei Ausbruch der Revolution 1848 unter dem Namen „Karl“ als Mann verkleidet zunächst als Legionär dem Juristen-Corps an und beteiligte sich an den Wiener Barrikadenkämpfen. Später flüchtete sie nach Ungarn und trat zunächst der Deutschen Legion bei, danach den Tiroler Jägern. Aufgrund ihrer Tapferkeit wurde sie zum Leutnant am Schlachtfelde ernannt und trat in die Kavallerie des 9. Husaren-Regiments Nikolaus ein. Wegen ihrer besonderen Leistungen bei einem Pulvertransport wurde sie zum Oberleutnant befördert. Zwischenzeitlich konnte M. L. heimlich heiraten und wurde schwanger. Als man aufgrund der Schwangerschaft merkte, dass „Oberleutnant Karl“ eine Frau war, kam sie mit ihrem Mann in Kriegsgefangenschaft nach Arad, wo sie ihr Kind zur Welt brachte. Ihr Mann wurde zu 20 Jahren Festungshaft verurteilt, wo er gestorben ist. M. wurde nach Kroatien ausgewiesen. Nach etwa drei Jahren kehrte sie nach Ungarn zurück, wo sie ihren zweiten Mann, den Leutnant und Freiheitskämpfer Julius Pasche heiratete. Nach dem Tod ihres zweiten Mannes zog M. mit ihrem Sohn Paul nach Budapest, der dort als Schildermaler und Anstreichermeister arbeitete. Dort starb sie am 30. Mai 1892. Basierend auf ihrer Lebensgeschichte komponierte Jenő Huszka die Operette „Leutnant Maria“ (Mária főhadnagy).
L.: Hauch 1990, ÖBL, Wikipedia