Lazar Maria, verh. Strindberg, Ps. Esther Grenen; Dramatikerin, Schriftstellerin, Übersetzerin und Journalistin

Geb. Wien, 22.11.1895
Gest. Stockholm, Schweden, 30.3.1948

Herkunft, Verwandtschaften: Letzte von acht Geschwistern. Schwester: Auguste Lazar (1887-1970), Schriftstellerin.

LebenspartnerInnen, Kinder: 1923 Heirat mit Friedrich Strindberg, wodurch M. L. schwedische Staatsbürgerin wurde. 1927 geschieden. Tochter Judith.

Ausbildungen: Besuch der Schwarzwaldschule in Wien.

Laufbahn: Fiel bereits als Schülerin mit eigenen Gedichten auf. Sie unterrichtete am Harthof, einem der Schwarzwaldschule zugehörenden Landerziehungsheim am Semmering, Deutsch und Mathematik und arbeitete zusammen mit Eugenie Schwarzwald an mehreren sozialen Projekten. Dort schrieb sie auch ihren ersten Roman „Vergiftung“ − eine zeitkritische Auseinandersetzung mit der Mütter- und Vätergeneration. M. L.s Schauspiel „Nebel von Dybern“, am 10.2.1933 in Stettin uraufgeführt, wurde wenig später von den Nazis abgesetzt. Ein Stück über die Ungeheuerlichkeit eines Gaskrieges im „Dritten Reich“ war nicht erwünscht. Einige Monate später ging M. L. mit ihrer Tochter Judith ins Exil, auf der Insel Thurö stellte ihnen die dänische Schriftstellerin Karin Michaelis, die sie aus dem Kreis um Eugenie Schwarzwald kannte und die sich in der Folgezeit engagiert für deutsche EmigrantInnen einsetzte, ein Haus zur Verfügung. 1939 Emigration nach Schweden, wo sie als sozialkritische Journalistin für verschiedene Zeitungen arbeitete. M. L. verfasste einen Exilroman, ein Antikriegsstück, Gedichte und Filmmanuskripte. Sie übersetzte die Werke von Karin Michaelis ins Deutsche. Als bei ihr eine unheilbare Knochenkrankheit auftritt, nimmt sie sich am 30.3.1948 in Stockholm das Leben.

Qu.: Literaturhaus/Exilbibliothek, Tagblattarchiv (Personenmappe). Der Nachlass befindet sich in Besitz der Tochter Judith in England, Autographen befinden sich unter anderem in der Kungliga Biblioteket, Stockholm, Det Kongelige Bibliotek, Kopenhagen.

W.: „Die Vergiftung“ (1920), „Der Henker. Ein Akt. Drei Masken (1921, am 23.2.1921 an der Neuen Wiener Bühne uraufgeführt), „Der Fall Rist“ (1930, in Fortsetzungen im „Vorwärts“), „Veritas verhext die Stadt“ (1931, in Fortsetzungen im „Berliner Tageblatt“), „Der Nebel von Dybern“ (1933, am 20.2.1933 in Stettin uraufgeführt), „Leben verboten. Roman” (1934, Engl. No right to live”), „Die Eingeborenen von Maria Blut“ (1937, in Fortsetzungen in der Zeitschrift „Das Wort“ veröffentlicht), „Det tyska ansiktet. (Der deutsche Janus). Satire“ (1943), „Det kom af sig selv. Roman“ (1946), „Der blinde Passagier. Drama“ (unveröffentlicht), „Die Weiber von Lynä“ (unveröffentlichtes Lustspiel), „Zwei Soldaten. Roman“ (unveröffentlicht)

L.: Bolbecher/Kaiser 2000, Dähnhardt/Nielsen 1988, Göllner 1999, Hall/Renner 1992, Müssener 1974, Nielsen 1983, ÖNB 2002, Schmid-Bortenschlager/Schnedl-Bubenicek 1982, Spreitzer 1999, Wall 1995, Wall 2004

Susanne Blumesberger