Lanner Katharina (Katti), verh. Geraldini; Tänzerin und Choreografin

Geb. Wien, 14.9.1829
Gest. London, Großbritannien, 15.11.1908

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Joseph Lanner (1801-1843), Komponist.

LebenspartnerInnen, Kinder: 1864 Heirat mit Joh. Bapt. A. V. Geraldini (1834-1904).

Ausbildungen: Erhielt u. a. Unterricht von Isidor Carey.

Laufbahn: K. L. debütierte am 4.8.1845 im Ballett „Angelica“ am Kärntnerthor-Theater in Wien, wo sie weitere 10 Jahre engagiert war. Es folgten Gastspiele an den Hoftheatern Berlin, Dresden und München und ein Engagement als Primaballerina am Hamburger Stadttheater (1856-58), wo auch ihre ersten Ballettschöpfungen entstanden. 1858 gastierte sie mit einem von ihr zusammengestellten Kinderballett erfolgreich in Paris. Es folgten Gastspiele in Pest, am Theater an der Wien (1860) und in allen großen Städten der Monarchie und Europas. 1870 fand im Grand Opera House in New York ihr erstes Gastspiel in Amerika statt. 1872-75 war K. L. zum zweiten Mal in Amerika und gründete 1873 in New York mit großem Erfolg ein Kinderballett. 1875 ließ sie sich in London nieder und widmete sich ausschließlich ihrer Arbeit als Choreografin und Tanzpädagogin. Sie übernahm 1876 die Leitung der Londoner National Training School of Dancing und übte 1877-81 die Tätigkeit einer Ballettdirektorin und Choreografin am „Her Majestys Theatre“ aus. Sie arbeitete während dieser Zeit auch für das Drury Lane Theater, wo sie erstmals für England das Ballett „Faust“ von Gounod choreografierte. Ab 1887 bis kurz vor ihrem Tod war sie Ballettdirektorin und Choreografin am Empire Theater in London, wo sie zuletzt eine Reihe neuer Ballette für die berühmte Tänzerin Adeline Genée schuf.

In ihrer Jugend eine der berühmtesten und gefeiertsten Tänzerinnen der Zeit, hat K. L. in der Geschichte des Balletts vor allem Bedeutung als Choreografin. Ihre Ballette stellen den Endpunkt der Entwicklung des romantischen Balletts in England dar und ebneten gleichzeitig den Weg für neue Richtungen.

Qu.: Sammlung Mansfeld, Wien.

L: Enciclopedia dello spettacolo 1954-83, Katalog der Porträtsammlung 1892-94, Knaurs Ballettlexikon 1958, Neuer Theater-Almanach 1910, Bettelheim 1897-1917, Flüggen 1892, Guest 1954, Keckeis/Olschak 1953-54, Mansfeld 1961, ÖBL, Oppenheimer/Gettke 1889, Wurzbach