Langnas Mignon, Mamcze, geb. Rottenberg; Krankenschwester
Geb. Boryslaw, Galizien (Ukraine), 1903
Gest. New York City, New York, USA, 8.11.1949
Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: Charlotte (†1940) und Moses Rottenberg (†1943).
LebenspartnerInnen, Kinder: Heiratet 1928 Leo Langnas; Kinder: Manuela und Georg.
Laufbahn: 1914 übersiedelt die Familie Rottenberg auf der Flucht vor dem Ersten Weltkrieg nach Wien. 1939 können Leo Langnas und die beiden Kinder in die USA ausreisen, wo sie, nach monatelangen Irrfahrten und einem Aufenthalt im britischen Kitchener Camp, 1940 ankommen. M. L. bleibt bei ihren Eltern in Wien zurück, wo sie als Krankenschwester für die Israelitische Kultusgemeinde arbeitet. Sie entgeht den Deportationen, weil sie als Angestellte der jüdischen Verwaltung als unentbehrlich zurückgestellt wird. Ihre Eltern sterben in Wien. M. L. überlebt knapp mehrere Bombenangriffe gegen Kriegsende. Als eine der wenigen Jüdinnen und Juden erlebt sie 1945 die Befreiung sowie die unmittelbare Nachkriegszeit in Wien. Sie kann Mitte 1946 über ein süddeutsches Flüchtlingslager in die USA zu ihrem Mann und ihren Kindern ausreisen. M. L. stirbt 1949 in New York.
Georg Langnas erhielt nach dem Tod seiner Verwandten die Korrespondenz bzw. das Tagebuch seiner Mutter. Gemeinsam mit der Filmwissenschafterin Elisabeth Fraller entsteht aus diesen Quellen das Buch „Mignon. Tagebücher und Briefe einer jüdischen Krankenschwester in Wien 1938-1949“, das einen unmittelbaren Einblick in den Alltag der jüdischen Bevölkerung Wiens in dieser Zeit gibt. Das Vorwort dazu stammt von dem Wiener Schriftsteller Robert Schindel, der ein Patient von M. L. im Wiener Kinderheim war. Namen und Schicksal seiner Retterinnen erfuhr Schindel erst durch die Entstehung dieses Buches.
Qu.: ÖBL-ÄrztInnenprojekt.
L.: Anderl 2010, Fraller/Langnas 2010