Langbein Loisi; Journalistin

Geb. Klagenfurt, Kärnten, 21.6.1925

L. L. wird als Loisi Turko am 21. April 1925 in Klagenfurt geboren. Ihr Vater arbeitet zunächst als Maurer und avanciert später zum Bauleiter. Die Mutter ist als Dienstmagd tätig und später als Hausfrau. L. T. besucht von 1931 bis 1939 die Volksschule in St. Jakob an der Straße und dient anschließend ihr sogenanntes Pflichtjahr, eine unter der nationalsozialistischen Herrschaft verbindliche Einrichtung, von Dezember 1939 bis Dezember 1940 im Haushalt einer Greislerei ab. Von 1941 bis 1942 ist L. T. bei einer Baufirma als Bauschreiber-Praktikantin angestellt. Ab Juli 1942 ist sie bei der „Südmärkischen Heimstätte“, die in „Kärntner Heimstätte“ umbenannt wird, zunächst als Bürohilfskraft und später als Bürokraft beschäftigt. Von Oktober bis Dezember 1945 ist L. T. als Bürokraft bei der KPÖ-Landesleitung Kärnten tätig. Von Jänner 1945 bis August 1950 ist sie Journalistin bei der Zeitung „Volkswille“. Obwohl sie keine journalistische oder schriftstellerische Berufserfahrung hat, übernimmt sie zunächst die Berichterstattung in der Rubrik „Lokales“ und wechselt dann zu den „Nachrichten“. Der „Volkswille“, das Organ der Kommunistischen Partei Kärntens, erscheint ab 30. Oktober 1945 vorerst wöchentlich und ab 1. November 1946 täglich. Die kleine Zeitungsredaktion verfügt in ihrer Anfangszeit über keine ausgebildeten JournalistInnen, doch die MitarbeiterInnen sind sehr motiviert und kommen durch ihre engagierten Beiträge häufig mit den Besatzungsbehörden in Konflikt.

Im August 1950 übersiedelt L. T. nach Wien, wo sie im Dezember desselben Jahres Hermann Langbein heiratet. Hermann Langbein (1912-1995) musste als Mitglied der KPÖ vor den Nationalsozialisten fliehen, kämpfte bei den Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg und wurde in mehreren Konzentrationslagern interniert.

Von September 1950 bis März 1952 ist L. L. beim Öffentlichen Verwalter für das österreichische Rundfunkwesen angestellt. Sie vergibt die Sendungen, die in der „Russischen Stunde“ ausgestrahlt werden. Von April bis Dezember 1952 ist sie als Redakteurin der „Stimme der Frau“, einer feministischen Zeitschrift, die im Globus-Verlag erscheint, tätig. Im selben Jahr wird ihre Tochter Lisa geboren. Von Juli 1953 bis März 1954 lebt L. L. mit ihrem Mann in Budapest. Hermann Langbein ist dort für den Rundfunk tätig. In Budapest wird auch ihr Sohn Kurt geboren. Wieder nach Wien zurückgekehrt arbeitet sie von September 1954 bis Dezember 1955 im sogenannten Massenreferat des Zentralkomitees der KPÖ, das sich unter anderem um Renten- und Mietsangelegenheiten kümmert. Nach dem missglückten Aufstand der Ungarn gegen das Regime der UdSSR 1956 wird Imre Nagy, der Generalsekretär der KPU und Mitinitiator der Revolte, von Vertretern des kommunistischen Regimes hingerichtet. Wie viele andere KommunistInnen tritt L. L. nach diesen Vorfällen aus der KPÖ aus. Hermann Langbein wird 1958 aus der Partei ausgeschlossen und hat Probleme, einen Arbeitsplatz zu bekommen. Er arbeitet als freiberuflicher Schriftsteller und Publizist. L. L. ist maßgeblich an dem Entstehen des Buches ihres Mannes „Der Auschwitz-Prozeß“ beteiligt. Sie zieht sich im Alter von 31 Jahren aus dem öffentlichen Politik- und Berufsleben zurück.

Qu.: DÖW 40062.

L.: Buchacher 1973, Die Zeugen sterben aus 1996, Hausjell 1989, Langbein 1965

Karin Nusko