Lang Marie, geb. Wisgrill; Schriftstellerin, Sozialarbeiterin und Frauenrechtsaktivistin

Geb. Wien, 8.3.1858
Gest. Altmünster, OÖ, 14.10.1934

Herkunft, Verwandtschaften: Mutter: Emilie, geb. Scholz, Schauspielerin; Vater: K. Wisgrill, Zimmermeister.

LebenspartnerInnen, Kinder: 1. verheiratet mit Theodor Köchert (1859-1937), Hofjuwelier; 2. verheiratet mit Dr. Edmund Lang, (1860-1918), Rechtsanwalt; Sohn: Erwin Lang (1886-1962), Grafiker, verheiratet mit Grete Wiesenthal, Tänzerin; Tochter: Lilith Lang (*1891), Künstlerin.

Laufbahn: M. L. wurde in den 1880er Jahren durch R. Mayreder und A. Fickert in die bürgerliche Frauenbewegung eingeführt. Von 1899 bis 1903 war sie Mitherausgeberin der Zeitschrift „Dokumente der Frauen“. Nach dem Londoner Frauenkongress 1898 propagierte sie in Wien die Ideen der internationalen Settlement-Bewegung (stadtteilbezogene Fürsorgearbeit von Frauen). Die Gründung des Wiener Settlement erfolgte 1901. M. L. setzte sich insbesondere für den Mutterschutz ein, für das Recht unehelicher Kinder, kämpfte gegen den Lehrerinnen-Zölibat und war in der abolitionistischen Bewegung (gegen die Reglementierung der Prostitution) aktiv. Weiters war sie Mitglied der Pressekommission im Bund Österreichischer Frauenvereine. Im Ersten Weltkrieg arbeitete sie im Kriegsspital des Akademischen Gymnasiums als Krankengymnastin. Sie organisierte auch in Form privater Sprechstunden Einzelfallhilfe für Frauen. M. L. war eine zentrale Persönlichkeit im radikaleren Flügel der bürgerlichen Frauenbewegung in Wien, Mitbegründerin und Vorstandsmitglied des „Allgemeinen Österreichischen Frauenvereins“. Außerhalb der Frauenbewegung bildete M. L. mit ihrem Mann den Mittelpunkt eines sozial und künstlerisch fortschrittlichen Kreises.

Qu.: Tagblattarchiv/AK (Personenmappe).

W.: Veröffentlichungen in den „Dokumenten der Frauen“; „H. Wolfs Entwicklungszeit. In: Die Zeit, 3.1.1904“, „Wie der Corregidor entstand. In: Die Zeit, 23.2.1904“, „Wie ich zur Frauenbewegung kam. In: Die Österreicherin, 1930, Nr. 3“, „Gedenkblatt des Settlement“ (1935)

L.: BLÖF, Degener 1908, 1935, Die Frau im Korsett 1984, Eckstein 1936, Ichenhaeuser 1904, ÖBL, Urban 1934, Walker 1956, Wedel 2010, Wiesenthal 1947, Wikipedia, www.aeiou.at, www.onb.ac.at/ariadne/