Lang Lilith, verh. von Förster; Muse und Tänzerin

Geb. Wien, 22.8.1891
Gest. Wien, 5.9.1952

Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Dr. Edmund Lang (1860-1918), Rechtsanwalt; Mutter: Marie Lang (1858-1934), Sozialarbeiterin und Frauenrechtsaktivistin; Bruder: Heinz Lang hatte eine Liebesbeziehung mit Lina Loos und erschoss sich nach einem Abschiedsbrief von ihr 1904 in England. Der zweite Bruder, Erwin Lang (1886-1962), war Grafiker und heiratete 1910 die Tänzerin Grete Wiesenthal.

LebenspartnerInnen, Kinder: 1911 Heirat mit Emil v. Förster (1877-1944). Kinder: Heinz (1911-2002) Physiker, Philosoph und Kybernetiker; Erika (*1918); Ulrich „Uzzi“ (1930-1995). An „Uzzi“ Förster, der 1947 als Klarinettist die erste Wiener Jazzband gründete, erinnert das von ihm gegründete Lokal „Uzzis Club Einhorn“.

Ausbildungen: Besuchte das Lyzeum für Frauen und Mädchen. Anschließend studierte sie von 1907 bis 1910 an der Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie, vorerst als ordentliche Schülerin der Allgemeinen Abteilung bei Prof. Willibald Schulmeister. Später besuchte sie als Hospitantin die Fachschule für Zeichnen und Malen bei Prof. Bertold Löffler und die Allgemeine Abteilung bei Prof. Oskar Strnad.

Laufbahn: Kam durch ihren Bruder, der die Kunstgewerbeschule besuchte, mit Oskar Kokoschka in Kontakt. In seinem ersten geschlossenen graphischen Werk, dem Märchenbuch „Die träumenden Knaben“ – nach Kokoschka ein „Bericht in Wort und Bild über meinen damaligen Seelenzustand“, 1908 im Verlag der „Wiener Werkstätte“ publiziert – findet sich das Mädchen Li. („Das Mädchen Li und Ich“ – Siebenter Traum, Farblithographie).

L. L. entwarf sich ihre Kleider selbst, war sportlich begabt und widmete sich neben dem Bergsteigen und Skilaufen dem damals in Wien modern gewordenen Ausdruckstanz. Ihr Bruder Erwin verkehrte seit 1905 mit der Tänzerin Grete Wiesenthal (1885-1970), die ihn 1910 heiratete. Gemeinsam traten die Geschwister Lang und die junge Tänzerin in einigen Stücken auf, die bei Festen der Kunstgewerbeschule aufgeführt wurden.

1910 verließ L. L. die Kunstgewerbeschule, am 22. Februar 1911 heiratete sie den um vierzehn Jahre älteren Emil von Förster (1877-1944), den jüngsten Sohn des Ringstraßenarchitekten Emil von Förster. Doch noch in späteren Jahren schwärmte L. von einem Heiratsantrag, den ihr Kokoschka gemacht hatte. Und auch Kokoschka erinnerte sich als alter Mann an das Mädchen Li. Auf einem Exlibris-Entwurf von 1909 vermerkte er 1970: „Das Gesicht ist auch hier Lilith, die ich sehr liebte“.

L.: http://www.bda.at/text/136/908/10569/ (Bundesdenkmalamt)