Kurz Selma, verh. von Halban; Sängerin
Geb. Bielitz, Österr.-Schlesien (Bielsko-Biała, Polen), 15.10.1874
Gest. Wien, 10.5.1933
Herkunft, Verwandtschaften: Stammt aus einer armen jüdischen Familie. Vater: Wilhelm Kurz, Tempelfunktionär; Mutter: Ernestine Matzner.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1910 Heirat mit Josef von Halban (1870-1937), Gynäkologe; Kinder: Desirée („Dési“, *1912), Sängerin; George (*1915).
Ausbildungen: Superintendent Th. K. Haase ermöglichte S. K. das Gesangsstudium in Wien bei J. Ress. Weitere Studien bei M. Marchesi in Paris.
Laufbahn: S. K. sang bereits als junges Mädchen in der Synagoge und im Theaterchor Bielitz, debütierte nach Absolvierung ihres Gesangsstudiums 1895 in Hamburg und war 1869-99 in Frankfurt a. Main verpflichtet. Von hier engagierte sie Gustav Mahler an die Hofoper nach Wien, wo sie 1899 bis 1929 als gefeierte Primadonna auftrat. Gastspiele führten sie nach London, Paris, Monte Carlo, Holland, Skandinavien, Italien und in die USA. Sang 1904-07 und 1924 im Londoner Covent Garden. Erste Zerbinetta in R. Strauss‘ „Ariadne auf Naxos“. Zahlreiche Schallplattenaufnahmen. S. K. war eine der berühmtesten Koloratursopranistinnen ihrer Zeit, die sich nicht nur in der Oper, sondern auch als Konzert-, Lied- und Oratoriensängerin behauptete. Im Jahr 1926 beendete sie ihre Bühnenlaufbahn.
Ausz.: S. K. sang um die Jahrhundertwende auch auf Benefiz-Veranstaltungen für Projekte der Frauenbewegung. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Ehrenmitglied der Wiener Hofoper. Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof.
Qu.: Judaica-Archiv/ÖNB.
L.: BLÖF, Eisenberg 1903, Goldmann 1933, Halban 1983, Keckeis/Olschak 1953-54, Kutsch-Riemens 1962, ÖBL, Österreich 1918-1934, Riemann 1975, Von Arnstein zu Zuckerkandl 1993