Kunigunde von Schwaben; Frau des Markgrafen Luitpold (†906) und des Königs Konrads I.

Geb. ?

Gest. nach 915, bestattet im Kloster Lorsch

Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: Vater war vermutlich der alemannische Pfalzgraf, comes palacii, Berthold, aus der Familie der Alaholfinger († nach 896); die Mutter: vermutlich aus der Familie des Breisgaugrafen Erchanger († nach 827), dieser Familie auch die Kaiserin Richgardis († vor 909), die Frau Karls III., des Dicken (885-887), entstammte; Brüder: Erchanger (†917); Berthold (†917).

LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet in erster Ehe mit dem Markgrafen Luitpold (†906), der vermutlich über die Mutter Kaiser Arnolfs (887-899, seit 896 Kaiser), Liutswinde, mit den Karolingern verwandt war; Kinder: Arnulf, Herzog von Bayern (907-937); Berthold, Herzog von Bayern (938-947); verheiratet in zweiter Ehe mit Konrad I., ostfränkischer König (911-918).

Laufbahn: K. war mit Luitpold, der im Laufe weniger Jahre Graf in Karantanien, in Oberpannonien, im Nord- und Donaugau geworden war und de facto zum ersten Mann nach dem karolingischen König in Bayern aufgestiegen war, verheiratet. 907 in der Schlacht bei Pressburg war er gefallen. Nach dessen Tod wurde Luitpolds und K.s Sohn Arnulf Herzog von Bayern (907-937). Durch ihre Ehe mit Luitpold war sie zur Stammmutter der Luitpoldinger geworden, die im zehnten Jahrhundert die bayerischen Herzöge stellten und zur einflussreichsten Familie in Bayern aufstiegen. Etliche Frauen des Adels, der in dem zu Bayern gehörigen Gebiete des heutigen Österreich eine bedeutende Rolle spielte, gehörten dieser Familie an (vermutlich Adalswind, Frau des Edlen Weriant († nach 945); Rihni, die frühere Frau des Salzburger Erzbischofs Odalbert [923-935]; Imma, die Großmutter der heiligen Hemma [† nach 1043]; Wichburg, Frau des Pfalzgrafen von Bayern, Hartwig I. ([953-ca. 985]).

In zweiter Ehe war K. seit 913 mit dem ostfränkischen König Konrad I. (911-918) verheiratet. Der zeitgenössischen Annalistik zufolge, soll die Heirat nach einer Fehde gewissermaßen als Bürgschaft für den Frieden mit dem führenden schwäbischen Adeligen und Bruder der K., Erchanger, vereinbart worden sein. Dem König konnte K. jedoch die Rebellion ihrer Brüder, den sogenannten Kammerboten, dem alemannischen Pfalzgrafen, comes palatii, (Pfalz Bodman) Erchanger und Berthold − Erchanger hatte nach dem Dukat in Alemannien gegriffen −, nicht ersparen. Ihre Brüder wurden 917 hingerichtet. Auch mit ihrem Sohn Arnulf kam es zum Konflikt. 914 wird Arnulf zwar aus Bayern vertrieben, nach dem Tod des Königs konnte er sich in seinem regnum behaupten. Als Königin intervenierte sie 914 zugunsten des Klosters Lorsch. 915 dachte sie an ihr Ende und sicherte sich eine Grablege im Kloster Lorsch, wo sie auch bestattet wurde. Eine Schenkung, die sie aus diesem Anlass machte, verweist darauf, dass sie im schwäbischen Gingen begütert war.

L.: Althoff 1990, Althoff 1991, Borgolte 1986, Brunner 1979, Fößel 2000, Hiestand 1994a, Hlawitschka 1993, Krah 1987, Maurer 1978, Reindel 1953, Wolfram 1995

 

Ingrid Roitner