Krück von Poturzyn Maria Josepha, geb. Fischer von Poturzyn Theodora Maria Josepha, verh. Krück von Poturzyn, Ps. Troeltsch Roxane; Schriftstellerin, Übersetzerin und Anthroposophin

Geb. Innsbruck, Tirol, 8.10.1896

Gest. Stuttgart, Deutschland, 7.1.1968

Herkunft, Verwandtschaften: Tochter des k. u. k. Feldmarschallleutnants Gustav Fischer Edler von Poturzyn und seiner Frau Anna Maria, geb. Fetz. Bruder: Friedrich Andreas Fischer von Poturzyn (*1893) war ab 1922 Pressechef der Junkers-Flugzeugwerke in Berlin, ab 1938 Direktor, nahm im Nationalsozialismus eine prominente Stellung ein.

Ausbildungen: Absolvierte ihre Schulausbildung in Meran/Südtirol, Deutschland, England und Frankreich, anschließend studierte sie in Deutschland Nationalökonomie (ohne Abschluss); Sozialbeamtin. Vermutlich Schülerin Rudolf Steiners (Begründer der Anthroposophie).

LebenspartnerInnen, Kinder: Heirat mit dem Rechtsanwalt Dr. Fritz Anton Krück am 8.7.1927 in München, keine Kinder; lebte in Stuttgart und führte den polizeilich genehmigten Doppelnamen „Krück von Poturzyn“; Ehemann im 1. Weltkrieg 75% kriegsversehrt.

Laufbahn: Direktionssekretärin in den Junkers-Werken (vermutlich bis zur Heirat). 1937/38 mehrere Monate in London, angeblich auf „Besuch“. Mitglied der von Rudolf Steiner gegründeten „Anthroposophischen Gesellschaft“, die im NS als „logenähnlich“ eingestuft wurde; der Autorin erwuchsen daraus jedoch keinerlei Probleme (vgl. die exponierte Stellung ihres Bruders im Dritten Reich).

Beginn der literarischen Produktion 1932/33, Gestaltung historischer Stoffe bzw. Biographien. Nach 1945 (auch posthum nach 1968) vor allem Publikationen zur Anthroposophie, die in anthroposophisch ausgerichteten Verlagen beachtliche Auflagen erreichten.

W.: unter „Maria Josepha Krück von Poturzyn“: „Kaiser Joseph, der Deutsche“ (1933), „Methild und das Reich der Deutschen. Geschichte einer Frau zwischen Deutschland und Britannien“ (1934), „Antonius und der Grieche. Roman aus der Zeit des römischen Friedens“ (1935), „Lady Hester Stanhope. Eine Frau ohne Furcht“ (1936), „Maria Theresia, Frau und Königin“ (1936 =Frauen der Geschichte), „Die Frauen Heinrichs VIII“ (1937 =Frauen der Geschichte), „Garibaldi. Ein Lebensabriss“ (1941), „Ich kann nicht mehr zweifeln. Erzählungen“ (1946), „Diese jungen Menschen“ (1958), „Der Prozess gegen die Templer. Ein Bericht über die Vernichtung des Ordens“ (1963), „Die Sendung des Mädchens Jeanne d’Arc“ (1961, neue Aufl. mit dem Titel „Das Mädchen Jeanne d’Arc“, 1983), „(Hg.) Wir erlebten Rudolf Steiner. Erinnerungen seiner Schüler“ (1956), „Aufbruch der Kinder“ (1924), „Hier stehe ich. Die Reformation als europäisches Schicksal“ (1980), „Im Brennpunkt der Geschichte. 2 Bde.“ (1983/84 =Ogham-Bibliothek 14/15). Unter „Roxane Troeltsch“: „Schlüssel im Meer. Gibraltar, Malta, Zypern, Suez” (1935). Übersetzungen: „Julia de Beausobre: Das Licht leuchtet in der Finsternis. Aus dem Englischen übersetzt von Maria Josepha Krück von Poturzyn“ (1939), „Charles Dickens: Weihnachtserzählungen. Für Kinderaufführungen aus dem Englischen übertragen und in Szene gesetzt von Maria Josepha Krück von Poturzyn“ (1951), „Frederik Willem Zeylmans van Emmichoven: Amerika und der Amerikanismus. Aus dem Holländischen übersetzt von Elizabeth Knottenbelt und Maria Josepha Krück von Poturzyn“ (1954 =Die Seelen der Völker 2), „Frederik Willem Zeylmans van Emmichoven: Gespräche über die Hygiene der Seele. Aus dem Holländischen übersetzt von Maria Josepha Krück von Poturzyn“ (1957), „Frederik Willem Zeylmans van Emmichoven: Der Grundstein. Aus dem Holländischen übersetzt von Maria Josepha Krück von Poturzyn“ (1961)

L.: Gesamtverzeichnis dt. Schrifttum 1976-1981, Giebisch/Gugitz 1985, Kosch 1984, Kürschner 1939, Kürschner 1973, Schmid-Bortenschlager/Schnedl-Bubenicek 1982, Vancsa/Pichler/Giebisch 1948, Deutsche Bücherei Leipzig (http://www.ddb.de), Forschungsstelle Österreichische Literatur im Nationalsozialismus, Universitätsarchiv, Universität Graz

 

Karin Gradwohl-Schlacher